Das Währungspaar EUR/JPY handelt in der frühen europäischen Sitzung am Donnerstag auf einem flachen Niveau nahe 172,65. Die Händler sind sich über den wahrscheinlichen Zeitpunkt und das Tempo der Zinserhöhungen der Bank of Japan (BoJ) angesichts tarifbezogener Unsicherheiten uneinig. Der Bericht über die Einzelhandelsumsätze der Eurozone wird später am Donnerstag im Fokus stehen, wobei ein Anstieg von 2,4% im Jahresvergleich für Juli erwartet wird.
Technisch bleibt der konstruktive Ausblick für EUR/JPY bestehen, da das Währungspaar gut unterstützt oberhalb des wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) auf dem Tageschart notiert. Der Weg des geringsten Widerstands zeigt nach oben, da der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) über der Mittellinie bei etwa 59,30 liegt. Dies zeigt das bullische Momentum auf kurze Sicht.
Auf der Oberseite bildet sich die entscheidende Widerstandsmarke im Bereich von 172,90-173,00, die die obere Begrenzung des Bollinger Bands und eine psychologische Marke darstellt. Ein nachhaltiger Handel über diesem Niveau könnte mehr Momentum aufnehmen und auf 173,41, das Hoch vom 2. September, abzielen. Weiter nördlich wird der nächste Widerstand bei 173,90, dem Hoch vom 28. Juli, gesehen.
Im bärischen Szenario fungiert das Tief vom 2. September bei 172,28 als erste Unterstützung für EUR/JPY. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte das Währungspaar in Richtung 171,38, die untere Begrenzung des Bollinger Bands, ziehen. Die zusätzliche Unterstützung, die zu beobachten ist, liegt bei 170,44, dem Tief vom 6. August.
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.