Die indische Rupie (INR) setzt ihre Gewinnsträhne gegenüber dem US-Dollar (USD) am Donnerstag für den vierten Handelstag in Folge fort. Das USD/INR-Paar rutscht auf fast 87,10, da die Ankündigung von Reformen der Goods and Services Tax (GST) durch den indischen Premierminister Narendra Modi am Unabhängigkeitstag das Vertrauen der Anleger gestärkt hat, dass die Reserve Bank of India (RBI) zögerlich sein wird, einen aggressiven geldpolitischen Lockerungsansatz zu verfolgen.
Am 15. August kündigte Premierminister Modi an, dass die Regierung GST 2.0 einführen wird, bei der die Steuern auf Waren gesenkt werden, um den Konsum zu fördern. Die Auswirkungen sind deutlich an den indischen Aktienmärkten zu erkennen, die seit der Ankündigung erheblich gestiegen sind. Der Nifty 50 ist um fast 1,5% auf fast 25.070 gestiegen. Der 50-Aktien-Index erreichte ein frisches Vier-Wochen-Hoch von etwa 25.150.
Im Gegensatz zur Überperformance des Nifty50 haben ausländische Investoren kontinuierlich ihre Anteile an den indischen Aktienmärkten reduziert. Bislang haben ausländische institutionelle Investoren (FIIs) im August indische Aktien im Wert von 25.375,01 Crores verkauft. Am Mittwoch betrug die Verkaufszahl der FIIs 1.100,09 Crores.
In der Zwischenzeit warten die Anleger auf die vorläufigen PMI-Daten des privaten Sektors für August aus Indien und den Vereinigten Staaten (USA), die im Laufe des Tages veröffentlicht werden.
Die Anleger werden die PMI-Daten Indiens genau beobachten, um die Auswirkungen der von den USA verhängten Zölle auf die Stimmung der Geschäftsinhaber und das Auftragsbuch für Exporte zu beurteilen.
Der US S&P Global PMI-Bericht wird voraussichtlich zeigen, dass die gesamte Geschäftstätigkeit moderat gewachsen ist. Der Manufacturing PMI wird voraussichtlich bei 49,5 liegen, nach 49,8 im Juli, was darauf hindeutet, dass die Aktivität schneller geschrumpft ist. Der Service PMI wird ebenfalls niedriger bei 54,2 erwartet, nach der vorherigen Veröffentlichung von 55,7.
USD/INR fällt am vierten Handelstag in Folge. Der kurzfristige Trend des Paares hat sich bärisch gewendet, da es unter dem 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) handelt, der bei etwa 87,28 liegt.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) rutscht in Richtung 40,00. Ein frisches bärisches Momentum würde entstehen, wenn der RSI unter dieses Niveau fällt.
Nach unten wird das Tief vom 28. Juli bei etwa 86,55 als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom 11. August bei etwa 87,90 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.