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    Wie Leerverkäufe funktionieren: Eine Einführung in Spekulation und Hedging

    12 Minuten
    Aktualisiert um 30. Apr. 2024 07:21

    Mit Leerverkäufen kann man auf der einen Seite auf sinkende Preise bei Vermögenswerten spekulieren und sich auf der anderen Seite gegen Risiken absichern. Da das Short-Selling oftmals kompliziert erscheint, erklären wir die Funktionsweise von Leerverkäufen in diesem Artikel in einfachen Worten und anhand mehrerer Beispiele.


    Nach diesem Artikel wisst ihr, was Leerverkäufe sind, wie sie funktionieren und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen!

    Was sind Leerverkäufe?

    Bei einem Leerverkauf (engl. Short Selling) handelt es sich um eine Handelsstrategie, mit der Investoren auf fallende Kurse eines Vermögenswerts setzen. Leerverkäufe werden zum einen für die Kursspekulation und zum anderen für die Absicherung von Long-Positionen im Rahmen eines sogenannten Hedges eingesetzt.

    So funktionieren Leerverkäufe

    Die Funktionsweise von Leerverkäufen erscheint auf den ersten Blick komplex, ist im Grunde jedoch relativ einfach. Der Ablauf eines Aktien-Leerverkaufs läuft normalerweise in folgenden vier Schritten ab:


    1.  Im ersten Schritt leiht sich ein Investor eine oder mehrere Aktien von seinem Broker aus


    2.  Diese Aktien verkauft er dann im zweiten Schritt direkt zum geltenden Marktpreis an einen anderen Investor


    3.  Im dritten Schritt kauft er die Aktien nach einer bestimmten Zeit zum aktuellen Marktpreis 


    4.  Um die Short-Position zu schließen, gibt er dem Broker die geliehenen Aktien wieder zurück


    Bei einem Leerverkauf leiht sich ein Investor also zunächst immer eine bzw. mehrere Aktien von seinem Broker aus. Diese Aktien verkauft er dann direkt zum aktuellen Marktpreis an einen anderen Investor mit dem Wissen, dass er die Aktien nach einer bestimmten Zeit am Markt erneut kaufen wird.


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    Der Investor spekuliert somit darauf, dass er die Aktien zu einem späteren Zeitpunkt zu einem günstigeren Zeitpunkt wieder kaufen kann. Lässt man die Leihgebühren und alle weiteren Kosten außen vor, ergibt sich der Gewinn des Investors aus der Differenz zwischen dem Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausleihe und dem Aktienkurs zum Zeitpunkt des Rückkaufs.


    Kann der Investor die Aktien zu einem späteren Zeitpunkt günstiger kaufen, als er sie verkauft hat, erzielt er einen Gewinn. Ist der Aktienkurs in der Zwischenzeit jedoch gestiegen, erzielt er einen Verlust. 

    Beispiele eines Leerverkaufs - So kann man Aktien shorten

    Im Folgenden sehen wir uns zwei Beispiele an, wie man Aktien shortet. Im ersten Beispiel geht es dabei um die reine Kursspekulation auf einen fallenden Kurs. Das zweite Beispiel zeigt, wie Investoren sich mit Hilfe von Leerverkäufen gegen Marktschwankungen absichern können. 


    Spekulation auf fallenden Aktienkurs


    Für unser Beispiel gehen wir - rein hypothetisch - davon aus, dass ein Anleger auf den fallenden Kurs der Apple-Aktie spekulieren möchte. Er rechnet damit, dass der Aktienkurs fallen wird, weil die neuen Produktvorstellungen enttäuschen werden und der Aktienkurs deshalb negativ reagiert.


    Um vom fallenden Kurs zu profitieren, shortet er die Aktie. Wir gehen davon aus, dass die Aktie momentan bei einem Kurs von 150 Euro steht und er genau 1 Aktie shorten möchte.


    Unser Anleger loggt sich also bei seinem Broker ein und leiht sich 1 Apple-Aktie aus. Diese Aktie verkauft er dann direkt zum Marktpreis von 150 Euro an einen anderen Investor.


    In unserem Beispiel behält der Anleger recht und der Aktienkurs sinkt innerhalb weniger Tage auf 140 Euro, da die neuen Produkte tatsächlich enttäuscht haben und die Anleger den Kurs deshalb auf Talfahrt schickten.


    Er entscheidet sich jetzt die Short-Position aufzulösen und seinen Gewinn zu realisieren. Dafür kauft er sich 1 Apple-Aktie auf dem freien Markt für 140 Euro und gibt diese an seinen Broker zurück.


    Damit ist die Short-Position geschlossen. Der Anleger hat - unter der Annahme, dass er keine Gebühren zahlen muss - einen Gewinn von 150 - 140 Euro = 10 Euro erzielt.


    Hätte er sich hingegen verspekuliert und die Aktie wäre auf 160 Euro angestiegen, hätte er einen Verlust von 160 - 150 Euro = -10 Euro erzielt. 


    Hinweis: Beim Short-Selling sind die möglichen Verluste theoretisch unbegrenzt. Dies stellt das größte Risiko bei Leerverkäufen dar. Wäre der Aktienkurs in unserem Beispiel theoretisch auf 1.000.000 Euro angestiegen, hätte unser Anleger einen Verlust von 1.000.000 - 150 Euro = 999.850 Euro erlitten. 


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    Aktienleerverkäufe zur Risikoabsicherung


    Wie oben bereits angedeutet, kann man Aktienleerverkäufe auch zur Risikoabsicherung nutzen. Dieser Prozess wird als Hedging bezeichnet. Beim Hedging geht es darum, bestehende Positionen durch entgegengesetzte Positionen abzusichern, um mögliche Verluste zu begrenzen.


    Wie das funktioniert, sehen wir uns in folgendem Beispiel an:


    Hierfür gehen wir davon aus, dass unser Anleger aktuell bereits 1 Apple-Aktie besitzt. Da er die Aktie langfristig halten möchte, aber kurzfristig trotzdem mit einem Kursverfall rechnet, entscheidet er sich für einen Leerverkauf, um sein Risiko zu begrenzen.


    Er leiht sich deshalb eine Apple-Aktie bei seinem Broker und verkauft diese direkt zum aktuellen Marktpreis von 150 Euro weiter.


    Unser Anleger behält auch in diesem Beispiel recht und der Aktienkurs sinkt auf 140 Euro. Jetzt entscheidet er sich, die Short-Position zu schließen und kauft sich daher auf dem offenen Markt eine Aktie zum Preis von 140 Euro und gibt diese an seinen Broker zurück.


    Durch den Leerverkauf hat er also einen Gewinn von 150 - 140 Euro = 10 Euro erzielt.


    Im gleichen Zeitraum ist aber auch der Wert der Aktie in seinem Portfolio von 150 auf 140 Euro gefallen. Er hat somit einen Wertverlust von -10 Euro erlitten.


    Fasst man jetzt den Gewinn aus seinem Leerverkauf (+10 Euro) und seinen Verlust bei der Aktie in seinem Portfolio (-10 Euro) zusammen, sieht man, dass sein Gesamtgewinn bzw. -verlust bei 0 Euro liegt. 



    Hätte er den Leerverkauf nicht getätigt, hätte er hingegen einen Verlust von -10 Euro erlitten. Durch den Hedge konnte er sich vor Verlusten schützen.

    Zum gleichen Ergebnis wäre er übrigens gekommen, wenn der Aktienkurs - entgegen seinen Erwartungen - gestiegen wäre. Wäre der Aktienkurs auf 160 Euro gestiegen, hätte er mit der Aktie in seinem Portfolio einen Gewinn von +10 Euro und mit seiner Short-Position einen Verlust von -10 Euro erzielt. Damit war dieser Anleger vollständig vor Verlusten geschützt. 


    Mit Leerverkäufen kann man sich neben einem vollständigen Schutz auch nur einen teilweisen Schutz schaffen. Hierfür hätte er beispielsweise nur eine halbe Aktie bzw. einen bestimmten Anteil seiner gehaltenen Position im Portfolio leerverkaufen können. 

    Gebühren beim Short-Selling

    In den obigen Betrachtungen sind wir immer davon ausgegangen, dass beim Short-Selling keine Gebühren anfallen. In der Realität können bei Leerverkäufen jedoch verschiedene Gebühren anfallen, die einen Einfluss auf die Rendite nehmen. 


    Einige der wichtigsten Kostenpunkt beim Short-Selling sind:


    1.  Transaktionskosten bzw. Provisionen: Für den Kauf bzw. Verkauf von Aktien erheben Broker normalerweise Transaktionen bzw. Provisionen. Beim Short-Selling fallen diese Gebühren gleich zwei Mal an: Einmal beim Verkauf der geliehenen Aktie und einmal beim Rückkauf der Aktie am Markt.


    2.  Leihgebühren: Broker erheben für das Ausleihen der Aktien normalerweise eine Gebühr. Diese Gebühr richtet sich in der Regel nach der Verfügbarkeit der jeweiligen Aktie, wobei weniger verfügbare Aktien normalerweise mit höheren Leihgebühren einhergehen.


    3.  Zinsen auf Margin: Da man beim Short-Selling in der normalerweise eine Margin einsetzt - sich also neben der Aktie auch Geld beim Broker leiht - fallen hierauf Zinsen an.


    4.  Ersatzkosten für Dividenden: Schütten die geshorteten Aktien während des Leihzeitraums Dividenden aus, muss der Leiher dem Ausleiher diese Dividende zahlen. 

    Die Vor- und Nachteile des Short-Sellings

    Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten Vor- und Nachteile des Short-Sellings:


    Vorteile Short-Selling

    Nachteile Short-Selling

    +  Spekulation auf fallende Kurse

    -  Theoretisch unbegrenzte Verluste

    +  Möglichkeit   auf hohe Gewinne

    -  Umfangreiche   Gebühren

    +  Absicherung gegen fallende Kurse

    -  Hohe Komplexität



              +  Einsatz   von Hebeln beim Margin-Trading

    -  Erhöhte   Risiken aufgrund des Einsatzes von Hebeln


    Fazit

    In diesem Artikel haben wir gezeigt, dass Leerverkäufe zum einen für die Spekulation auf fallende Kurse und zum anderen für die Risikoabsicherung eingesetzt werden können. Während die reine Kursspekulation aufgrund theoretisch unbegrenzter Verluste mit sehr hohen Risiken einhergeht, können Leerverkäufe im Rahmen von Hedges ein sehr nützliches Mittel zur Risikominimierung darstellen.


    Wer seine Risiken als aktiv managen möchte, kann hierfür auf Leerverkäufe zurückgreifen. Dabei sollte man als Anleger aber auch immer die Gebühren für das Short-Selling im Auge behalten und diese in die eigenen Überlegungen einfließen lassen. 

    Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.