Die Kombination aus steigenden geopolitischen Risiken und Ölpreisen hat vorübergehend die Attraktivität des Dollars als sicherer Hafen wiederhergestellt. Der gestrige Anstieg des USD wurde wahrscheinlich durch eine gewisse Positionierungskrise verschärft und durch einen weiteren Anstieg der Ölpreise ausgelöst, da Israel seine Angriffe auf Teheran verstärkte und Spekulationen über einen Beitritt der USA zu den Angriffen aufflammten. Sollten sich diese Spekulationen als richtig erweisen, könnten die Aufwärtsrisiken für Öl weiter steigen und dem Dollar neuen Spielraum nach oben verschaffen, wie ING-Devisenanalyst Francesco Pesole feststellt.
„Das Ausmaß der Auswirkungen des Nahostkonflikts auf die Devisenmärkte hängt weiterhin stark von den Ölpreisen ab. Zwar ist es schwierig, die derzeitige Risikoprämie für Rohöl zu bekämpfen, doch müssen höhere Preise durch Anzeichen für Versorgungsengpässe gestützt werden. Andernfalls könnte sich jede Erholung des Dollars als ebenso vorübergehend erweisen wie der Ölpreisanstieg. Dies erhöht die Unsicherheit an den Devisenmärkten zusätzlich, da volatile, geopolitisch bedingte Schwankungen bei den Rohstoffpreisen einen größeren Einfluss haben als makroökonomische Nachrichten. Die begrenzten Auswirkungen der gestern veröffentlichten schwachen Einzelhandelsumsätze in den USA sind ein Beispiel dafür.„
“Im Inland werden heute alle Augen auf die Fed gerichtet sein. Der FOMC wird die Zinsen mit ziemlicher Sicherheit unverändert lassen, und der Fokus wird in erster Linie auf den neuen Dot-Plot-Prognosen liegen. Wir gehen davon aus, dass sie für das Jahresende unverändert bei 50 Basispunkten bleiben werden, aber die Risiken sind stark in Richtung einer hawkish Revision auf nur 25 Basispunkte verschoben. Wir glauben, dass der jüngste Anstieg der Ölpreise die jüngsten positiven Nachrichten zur Inflation ausgleichen könnte, zumal die Fed weiterhin besorgt ist, dass die Zölle in den kommenden Monaten zu Preissteigerungen führen könnten. Die allgemeine Botschaft dürfte heute unserer Ansicht nach weitgehend hawkish ausfallen, mit anhaltender Vorsicht hinsichtlich der Lockerungspläne. Dies könnte dem Dollar Unterstützung bieten, selbst wenn der bullische Schub durch die Ereignisse im Nahen Osten nachlässt.
Eine weitere wichtige makroökonomische Entwicklung heute ist die Veröffentlichung der TIC-Daten für April. Wir gehen davon aus, dass die Anpassung der ausländischen Treasury-Beteiligungen im April nicht allzu dramatisch ausgefallen ist und dass mindestens die Daten für einige Monate nach dem „Befreiungstag“ erforderlich sein dürften, um das Ausmaß der Rotation weg von US-Vermögenswerten zu beurteilen.