Gold setzt am Donnerstag seine Verluste zum zweiten Mal in Folge fort, belastet durch eine Verschiebung hin zu einem risikofreudigen Sentiment und einem stärkeren US-Dollar.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts schwebt XAU/USD über $3,360 und zieht sich von den jüngsten Höchstständen nahe $3,457 zurück, da die Hoffnungen auf ein EU-US-Handelsabkommen vor der Zollfrist am 1. August erneuert wurden.
Bei einem KI-Gipfel am Mittwoch äußerte sich US-Präsident Donald Trump zu Zöllen und Handel.
Während Trump bekräftigte, dass Länder einen "einfachen Zoll von irgendwo zwischen 15% und 50%" haben würden, erklärte er auch, dass die Verhandlungen mit der EU "ernsthaft" seien.
Das Risikobewusstsein verbesserte sich, als Trump ankündigte: "Wenn sie zustimmen, die Union für amerikanische Unternehmen zu öffnen, dann werden wir ihnen erlauben, einen niedrigeren Zoll zu zahlen."
Der deutsche Kanzler Friedrich Merz äußerte ebenfalls Optimismus vor den Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Brüssel am Mittwoch. Merz sagte den Reportern, dass "wir in diesem Moment hören, dass Entscheidungen bevorstehen könnten... Wir treffen uns zu einem Zeitpunkt, der nicht besser hätte sein können."
Die Äußerungen deuten auf einen strategischeren und strukturierten Ansatz im Handel hin, was die Anlegeroptimismus über die Möglichkeit eines Abkommens gesteigert hat.
Die Europäische Union verhandelt jedoch weiterhin über wichtige Zugeständnisse und drängt Berichten zufolge auf einen Basiszoll von 15%. Sie suchen auch nach mehr Klarheit darüber, wie sektorspezifische Zölle, wie die auf Pharmazeutika, Autos und Halbleiter, angewendet werden würden.
Diese Sektoren gelten als entscheidend für die EU-Wirtschaft, und Brüssel sucht nach Zusicherungen, dass sie unter einem neuen US-Zollregime nicht unverhältnismäßigen Strafen ausgesetzt werden.
Gold (XAU/USD) wird um $3,363 gehandelt und setzt die Verluste fort, nachdem es nicht gelungen ist, die Gewinne über dem wichtigen Niveau von $3,400 zu halten. Die jüngste Bewegung hat den Preis unter das 23,6%-Fibonacci-Retracement der April-Tief-zu-Hoch-Bewegung gedrückt, das derzeit bei $3,372 Widerstand bietet.
Dieser Rückgang lenkt die Aufmerksamkeit auf die Unterstützung bei $3,338, wo der 50-Tage Simple Moving Average (SMA) und der vorherige Dreiecks-Widerstand aufeinandertreffen.
Eine nachhaltige Bewegung unter dieses Niveau würde die bullish Struktur schwächen und den Weg zur 38,2%-Fibonacci-Retracement bei $3,292 öffnen, gefolgt von $3,228 (50% Fibo-Niveau), die beide tiefere Korrekturzonen markieren.
Auf der Oberseite müssen die Bullen $3,372 zurückerobern, um das kurzfristige Momentum zurück in Richtung $3,400 und dann $3,457, dem jüngsten Hoch, zu verschieben. Ein Schlusskurs über diesen Niveaus würde die Aussichten für eine Bewegung in Richtung des April-Rekordhochs nahe $3,500 wiederbeleben.
Der Relative Strength Index (RSI) bei 52 signalisiert weiterhin neutrales Momentum, was darauf hindeutet, dass Gold sich vor kritischen Makrodaten konsolidiert.
Gold Tages-Chart
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.