Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten der Schweizer Zollbehörde zu den Goldexporten und des Hongkonger Statistikamtes zum Goldhandel zwischen Hongkong und China deuten auf eine Belebung der Nachfrage nach Gold im Reich der Mitte hin. Die Goldlieferungen aus der Schweiz nach China stiegen im April auf 17,4 Tonnen und damit auf das höchste Niveau seit elf Monaten, stellt Michael Pfister, Devisenanalyst der Commerzbank, fest.
"Im Januar und Februar lagen sie noch bei oder nahe Null, im März bei 10 Tonnen. Weitere 6,1 Tonnen wurden aus der Schweiz nach Hongkong geliefert, das als Importdrehscheibe für China gilt, ebenfalls deutlich mehr als in den Vormonaten. Der Anstieg der chinesischen Goldimporte aus Hongkong ist sogar noch deutlicher. Diese beliefen sich im April auf 58,6 Tonnen und erreichten damit das höchste Niveau seit mehr als einem Jahr."
"Da gleichzeitig deutlich weniger Gold von China nach Hongkong verschifft wurde, waren Chinas Netto-Goldimporte aus Hongkong mit 43,5 Tonnen zum ersten Mal in diesem Jahr beträchtlich. In den ersten drei Monaten hatte es noch Nettoexporte in Höhe von 36,2 Tonnen gegeben, was auf eine schwache Nachfrage hindeutet. Die daraus resultierenden Preisabschläge im Vergleich zum Weltmarktpreis machten Goldimporte nach China unattraktiv und Goldexporte aus China attraktiv."
"Das hat sich geändert. Die geringeren Importe führten zu einer Verknappung, zumal der World Gold Council im April von einer starken Nachfrage chinesischer Investoren nach Gold ETFs berichtete. Infolgedessen kostete Gold in China zuletzt bis zu 50 US-Dollar pro Feinunze mehr als auf dem Weltmarkt. Dies dürfte die Goldlieferungen nach China begünstigt haben."