Gold (XAU/USD) setzt seinen historischen Anstieg fort und erreicht am Dienstag ein weiteres Allzeithoch nahe 3.977 USD. Der Anstieg des Edelmetalls spiegelt die zunehmende Marktangst wider, da Investoren in sichere Anlagen flüchten, während die anhaltende US-Regierungsstilllegung und die wachsenden Erwartungen an weitere Zinssenkungen durch die Federal Reserve (Fed) bestehen.
Zum Zeitpunkt des Schreibens wird XAU/USD bei etwa 3.970 Dollar gehandelt und schwebt knapp unter seinen Rekordhöhen zu Beginn der amerikanischen Sitzung. Die Pause deutet darauf hin, dass das kurzfristige Momentum nachlässt, da die Händler vorsichtig werden, während das Metall sich der psychologischen Marke von 4.000 Dollar nähert, während die Momentum-Indikatoren auf Risiken einer Erschöpfung des Aufwärtstrends hinweisen.
Eine erneute Stärke des US-Dollars (USD) und steigende Treasury-Renditen dämpfen ebenfalls den Anstieg von Gold. Der Anstieg des Greenbacks erfolgt, während politische Unruhen in Japan und Frankreich die Währungs- und Anleihemärkte am zweiten Tag in Folge erschüttern, was zu Rückflüssen in den USD führt und die Renditen anhebt, die wiederum als kurzfristiger Gegenwind für Gold fungieren.
Im weiteren Kontext positionieren sich die Investoren weiterhin für eine dovishere Fed, wobei die Märkte mit aufeinanderfolgenden Zinssenkungen im Oktober und Dezember rechnen. Der Ausblick auf niedrigere Zinsen, zusammen mit anhaltenden geopolitischen Spannungen und stetigem Kauf durch die Zentralbanken, hält die langfristige Richtung für Gold nach oben gerichtet.
Der Tageschart zeigt, dass der Aufwärtstrend von Gold fest verankert bleibt, wobei die Kassapreise deutlich über den wichtigen gleitenden Durchschnitten gehandelt werden. Unmittelbare Unterstützung wird bei 3.950 USD gesehen, gefolgt von einer stärkeren Unterstützung nahe 3.900 USD, während der 21-Tage-SMA bei 3.756 USD weiter unten als nächste dynamische Unterstützung liegt.
Die Momentum-Indikatoren heben überdehnte Bedingungen hervor, wobei der Relative Strength Index (RSI) bei 83,41 und der Stochastische Oszillator nahe 97 liegt, beide signalisieren, dass der Markt sich in einem stark überkauften Bereich befindet.
Die Trendstärke bleibt robust, wie durch einen erhöhten ADX-Wert über 53 angezeigt wird, doch die Kombination aus starkem Trend und extremen Momentum-Werten warnt, dass der Aufwärtstrend möglicherweise der Erschöpfung nahe ist, was das Risiko eines kurzfristigen Pullbacks in Richtung niedrigerer Unterstützungsniveaus erhöht.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.