Das USD/CHF-Paar bleibt am vierten aufeinanderfolgenden Tag gedrückt und erreicht ein neues Tief seit September 2011, rund um die 0,8025-Region während der asiatischen Sitzung am Donnerstag.
Die Verkaufsneigung des US-Dollars (USD) bleibt unvermindert angesichts der Bedenken über die zukünftige Unabhängigkeit der Federal Reserve (Fed), die wiederum als ein wichtiger Faktor angesehen wird, der auf das USD/CHF-Paar drückt. US-Präsident Donald Trump hat seine Kritik an Fed-Vorsitzendem Jerome Powell verschärft, weil dieser die Zinssätze nicht senkt, und bezeichnete ihn als schrecklich. Trump brachte auch die Idee ins Spiel, Powell zu entlassen, und sagte, dass er mehrere Kandidaten als Anwärter auf den Spitzenposten der Fed in Betracht ziehe.
In der Zwischenzeit haben Händler darauf gewettet, dass die Fed die Zinsen bis Ende des Jahres um mindestens 50 Basispunkte senken wird, und preisen auch eine etwa 25%ige Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juli ein. Im Gegensatz dazu hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) signalisiert, dass sie keine weiteren Zinssenkungen plant, was die Anleger enttäuscht, die erwartet hatten, dass die Zinsen in diesem Jahr wieder in den negativen Bereich zurückkehren könnten. Dies wird als ein weiterer Faktor angesehen, der zum schwächeren Ton des USD/CHF-Paares beiträgt.
Die jüngste Optimismus über einen Waffenstillstand zwischen Israel und Iran stützt jedoch weiterhin die globale Risikobereitschaft, die wiederum als dämpfend für die Nachfrage nach traditionellen sicheren Anlagen angesehen wird. Dies hält Händler davon ab, aggressive bullische Wetten auf den Schweizer Franken (CHF) abzuschließen und hilft, die Verluste des USD/CHF-Paares zu begrenzen. Händler richten nun ihren Blick auf die US-Makrodaten – das endgültige BIP für Q1, wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Aufträge für langlebige Güter und ausstehende Hausverkäufe.
Abgesehen davon werden Reden von einflussreichen FOMC-Mitgliedern den USD antreiben und dem USD/CHF-Paar einen gewissen Impuls verleihen. Der Fokus wird sich dann auf die Veröffentlichung des US-Preisindex für persönliche Konsumausgaben (PCE) am Freitag richten. Die entscheidenden US-Inflationsdaten würden Hinweise auf den zukünftigen Zinssenkungspfad der Fed geben, der wiederum eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung des nächsten Schrittes einer gerichteten Bewegung für den Greenback und das Währungspaar spielen wird.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.