Der Schweizer Franken (CHF) bewegt sich am Mittwoch seitwärts gegenüber dem US-Dollar (USD), wobei das USD/CHF-Paar nahe dem Hoch des Vortages schwebt, nach einem soliden Anstieg von fast 1%, der durch die erneute Stärke des US-Dollars angetrieben wurde. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts wird das USD/CHF-Paar leicht unter den Intraday-Hochs gehandelt, hält jedoch einen Stand über der wichtigen psychologischen Marke von 0,8250, zuletzt bei etwa 0,8275 während der europäischen Sitzung.
Ähnlich bleibt der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenback gegenüber einem Korb von sechs wichtigen Währungen misst, stabil. Positive US-Verbrauchervertrauensdaten, die am Dienstag veröffentlicht wurden, trugen zur Stärke des Dollars bei und halfen dem DXY, nahe 99,50 festzuhalten, vor den FOMC-Protokollen, die später am Tag fällig sind.
Die Nachfrage nach traditionellen sicheren Anlagen, wie dem Schweizer Franken, bleibt jedoch durch anhaltende US-Fiskalbedenken, laufende globale Handelsunsicherheiten und die ungelöste geopolitische Krise zwischen Russland und der Ukraine gestützt.
Um die vorsichtige Stimmung zu verstärken, nannte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Martin Schlegel, gedämpfte Inflation, einen starken Schweizer Franken und zunehmende Marktvolatilität als wachsende Risiken für die Preisstabilität, während er bei einer Veranstaltung in Basel sprach. Dies verstärkt die Bereitschaft der Zentralbank, weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Schlegel bemerkte, dass "selbst negative Inflationszahlen in den kommenden Monaten nicht ausgeschlossen werden können," fügte jedoch hinzu, dass dies nicht unbedingt eine politische Reaktion auslösen würde. "Die SNB muss darauf nicht unbedingt reagieren. Unser Fokus liegt nicht auf der aktuellen Inflationsrate, sondern auf der Preisstabilität über den mittelfristigen Zeitraum," sagte er.
Die Schweizer Inflation fiel im April auf 0,0% und berührte die untere Grenze der offiziellen Zielspanne der SNB von 0–2% und verstärkt die Erwartungen an eine weitere geldpolitische Lockerung. Die Märkte erwarten allgemein, dass die Zentralbank auf ihrer Sitzung am 19. Juni eine weitere Zinssenkung beschließen wird, die den Leitzins auf null senken würde.
Laut Reuters spiegelt die Marktpreisgestaltung derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 75% für eine Senkung um 25 Basispunkte (Bp) auf 0,00% wider. Es besteht auch eine 25%ige Chance, dass die SNB aggressiver vorgehen könnte mit einer Senkung um 50 Bp, was die Zinsen wieder in den negativen Bereich bei -0,25% drücken würde.
Die Schweiz zählt zu den wirtschaftlich stärksten Ländern der Welt und rangiert regelmäßig auf den obersten Plätzen in Rankings zu Lebensstandards und Wettbewerbsfähigkeit.
Die Schweiz verfügt über eine liberale Marktwirtschaft mit einem starken Dienstleistungssektor. Ihre Exportindustrie ist eng mit der EU verflochten, und die Schweiz gilt als weltweit führender Exporteur von Uhren und pharmazeutischen Produkten. Zudem ist sie für ihre niedrigen Steuersätze bekannt, die Unternehmen und Investoren anziehen.
Trotz ihres Status als einkommensstarkes Land ist das Wirtschaftswachstum der Schweiz in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Dennoch bleibt das Land aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Stabilität, der hohen Bildungsstandards, erstklassiger Unternehmen in verschiedenen Sektoren sowie seines Rufes als Steueroase ein bevorzugtes Ziel für internationale Investoren. Diese Faktoren haben den Schweizer Franken historisch gestärkt, der im Vergleich zu anderen Währungen stabil geblieben ist. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung – etwa durch starkes Wachstum, niedrige Arbeitslosigkeit und stabile Preise – lässt den Franken in der Regel an Wert gewinnen. Zeigen die Daten hingegen eine Schwäche in der Wirtschaft, tendiert die Währung zur Abwertung.
Rohstoffpreise haben für den Schweizer Franken (CHF) zwar keine zentrale Bedeutung, dennoch gibt es subtile Zusammenhänge, insbesondere zu Gold und Öl. Der Franken, einst durch Gold gedeckt, zeigt bis heute eine leichte Korrelation zum Edelmetall und bewegt sich oft parallel zu dessen Preis. Steigende Ölpreise hingegen wirken sich tendenziell negativ auf den CHF aus, da die Schweiz als Nettoimporteur von Energie von höheren Importkosten belastet wird, wie eine Studie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nahelegt.