EUR/USD steigt während der europäischen Handelsstunden am Montag auf fast 1,1270. Das wichtige Währungspaar stärkt sich, während der US-Dollar (USD) aufgrund der Abwertung der US-Staatsanleihen sinkt. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen verfolgt, fällt auf fast 100,20.
Am Freitag stufte Moody’s die langfristigen Emittenten- und unbesicherten Ratings der USA von Aaa auf Aa1 herab. Die Herabstufung um einen Punkt kam aufgrund zunehmender fiskalischer Probleme, die Marktanalysten zufolge von der Regierung kurzfristig nicht angegangen werden können.
Die Abwertung der US-Kredite hat zu einem starken Anstieg der Treasury-Renditen geführt, da Investoren den Risikoaufschlag abziehen. Die 10-jährigen US-Treasury-Renditen steigen um 2,3% auf fast 4,54%, zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts. Darüber hinaus sind die Marktteilnehmer besorgt, dass das sogenannte „große schöne Gesetz“ des Weißen Hauses die US-Anleiherenditen weiter ankurbeln wird.
In der Zwischenzeit wird erwartet, dass die zunehmende Optimismus über ein potenzielles Handelsabkommen zwischen den USA und China den US-Dollar unterstützen wird. Am Wochenende bekräftigte US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit Fox News positiv, als er gefragt wurde, ob er China für direkte Handelsgespräche mit Präsident Xi Jinping besuchen werde.
Im Hinblick auf die Geldpolitik sind die Händler zunehmend zuversichtlich, dass die Federal Reserve (Fed) in den nächsten beiden geldpolitischen Sitzungen aufgrund der erhöhten Verbraucherinflationserwartungen infolge der von US-Präsident Trump verhängten Einfuhrzölle keine Zinssenkungen vornehmen wird.
EUR/USD rallyt zu Beginn der Woche auf fast 1,1270. Der kurzfristige Ausblick des Paares hat sich bullish entwickelt, da es den 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) bei etwa 1,1214 halten kann.
Der 14-Perioden Relative Strength Index (RSI) erholt sich stark über 50,00, nachdem er auf fast 40,00 gefallen war, was auf ein zunehmendes bullishes Momentum hindeutet.
Nach oben hin wird das Hoch vom 28. April bei 1,1425 der wichtige Widerstand für das Paar sein. Im Gegensatz dazu wird das psychologische Niveau von 1,1000 eine wichtige Unterstützung für die Euro-Bullen darstellen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.