Der Euro (EUR) gibt am Donnerstag gegenüber dem Schweizer Franken (CHF) nach, da der CHF nach der neuesten Zinssatzentscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an Stärke gewinnt. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels wird EUR/CHF bei etwa 0,9330 gehandelt und setzt die Verluste zum dritten Mal in Folge fort, während die Händler auf den vorsichtigen, aber stabilen geldpolitischen Ton der SNB reagieren.
Die SNB ließ den Leitzins unverändert bei 0%, im Einklang mit den Erwartungen, und bekräftigte eine insgesamt expansiv ausgerichtete Haltung, die den Franken weiterhin stützt. Die Entscheidungsträger betonten, dass die Zentralbank bereit ist, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, und hoben hervor, dass das derzeit niedrige Zinsumfeld zur Aufrechterhaltung der Preisstabilität und zur Unterstützung der wirtschaftlichen Aktivität beiträgt. Die Zentralbank stellte fest, dass der Inflationsdruck im Vergleich zur vorherigen Einschätzung nahezu unverändert bleibt.
In ihren aktualisierten Prognosen gab die SNB an, dass die Inflation im November auf 0,0% gesunken ist, nach 0,2% im August. Dennoch bleibt der mittelfristige Ausblick stabil, wobei die SNB eine durchschnittliche Inflation von 0,2% für 2025, 0,3% für 2026 und 0,6% für 2027 prognostiziert, vorausgesetzt, der Leitzins bleibt über den gesamten Prognosezeitraum bei 0%.
Inländisch hat sich die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal verkleinert. Dennoch hat sich der wirtschaftliche Ausblick aufgrund leicht besserer globaler Bedingungen moderat verbessert, wobei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich um knapp 1,5% im Jahr 2025 und etwa 1% im Jahr 2026 wachsen wird.
Während der Pressekonferenz nach der Sitzung sagte der Präsident der SNB, Martin Schlegel, dass die geldpolitische Haltung der Bank expansiv bleiben wird und fügte hinzu, dass die Politik voraussichtlich „die Inflation in den nächsten Quartalen langsam anheizen wird.“ Er betonte, dass die SNB bereit ist, negative Zinsen einzuführen, wenn dies erforderlich ist, und stellte fest, dass negative Zinsen in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, die Attraktivität des Frankens zu verringern.
Gleichzeitig betonte er, dass die Wahrscheinlichkeit, zu negativen Zinsen zurückzukehren, nicht gestiegen ist und dass die Hürde für deren Verwendung jetzt höher ist. Schlegel unterstrich auch, dass die SNB keine Präferenz für die Inflation hat, solange sie innerhalb ihres Zielbereichs bleibt, und bemerkte, dass die Arbeitslosenquote zwar leicht ansteigen, aber später wieder fallen könnte.
In die Zukunft blickend, richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf die Zinssatzentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche. Es wird allgemein erwartet, dass die EZB alle drei wichtigen geldpolitischen Zinssätze unverändert lässt, während die Spekulationen über die Möglichkeit einer Zinserhöhung im nächsten Jahr nach einer Reihe von festeren Äußerungen der Entscheidungsträger in dieser Woche zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steuert die Geldpolitik des Landes und strebt eine jährliche Inflationsrate von unter 2 % an, um Preisstabilität zu gewährleisten.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) legt die Zinssätze fest, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Wenn die Inflation über das Ziel hinausgeht, erhöht die SNB die Zinsen, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinsen stärken den Schweizer Franken (CHF), während niedrigere Zinsen ihn schwächen.
Die SNB greift zudem regelmäßig in den Devisenmarkt ein, um eine übermäßige Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern, da ein starker Franken die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Schweizer Wirtschaft belastet. Zwischen 2011 und 2015 führte die SNB sogar eine feste Bindung des Frankens an den Euro ein, um dessen Aufwertung zu stoppen. Heute interveniert die Bank, indem sie ihre umfangreichen Devisenreserven nutzt, um Fremdwährungen wie den US-Dollar oder den Euro zu kaufen. In Zeiten hoher Inflation, insbesondere getrieben durch steigende Energiepreise, verzichtet die SNB jedoch auf Eingriffe, da ein starker Franken die Energieimporte verbilligt und so den Inflationsdruck auf Schweizer Haushalte und Unternehmen mildert.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) überprüft viermal jährlich, im März, Juni, September und Dezember, ihre geldpolitische Ausrichtung. Dabei veröffentlicht sie auch eine mittelfristige Inflationsprognose, die in den darauffolgenden Monaten das geldpolitische Umfeld maßgeblich prägen kann.