EUR/USD fiel am Dienstag um über 0,48%, obwohl die Daten aus den Vereinigten Staaten (US) zu bestätigen scheinen, dass die Federal Reserve (Fed) möglicherweise die Zinssätze bei der Sitzung in der nächsten Woche senken könnte. Trotz dessen hat sich der Greenback erholt, was einen Gegenwind für das Paar darstellt, das bei 1,1705 gehandelt wird, nachdem es ein Tageshoch von 1,1779 erreicht hatte.
Daten des US Bureau of Labor Statistics (BLS) zeigten, dass der Arbeitsmarkt einige Risse zeigt, da die Beschäftigungszahlen bis März 2025 um -911.000 oder -0,6% nach unten revidiert wurden. Der Bericht hat den Fall für mindestens eine Zinssenkung um 25 Basispunkte durch die Fed gefestigt, falls nicht hohe Inflationswerte, die möglicherweise zu Beginn der Woche bekannt gegeben werden, dies verhindern.
Die Zahlen zum Erzeugerpreisindex (PPI) und zum Verbraucherpreisindex (CPI) für August werden am Mittwoch und Donnerstag veröffentlicht. Außerdem könnten weitere Arbeitsmarktdaten in Form von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe die Entscheidung der Fed-Beamten am 16.-17. September diktieren.
In Europa bleibt der wirtschaftliche Kalender leer, während die Händler auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) warten. Dennoch setzte die politische Turbulenz in Frankreich fort, obwohl der französische Präsident Emmanuel Macron Sebastien Lecornu zum neuen Premierminister (PM) ernannte.
EUR/USD bildete ein bärisches Engulfing-Kerzenmuster, was darauf hindeutet, dass die Käufer an Schwung verlieren und die Verkäufer vor der Sitzung der EZB in den Vordergrund treten. Das Momentum, wie es der Relative Strength Index (RSI) zeigt, bleibt bullish, ist jedoch auf Konsolidierung eingestellt.
Wenn EUR/USD unter 1,1700 fällt, ist ein Rückgang in Richtung des 20-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 1,1672 wahrscheinlich. Bei weiterem Schwäche liegt der 50-Tage-SMA bei 1,1659, gefolgt vom 100-Tage-SMA bei 1,1535.
Andererseits, wenn das Paar über 1,1788 vom 24. Juli steigt, öffnet sich der Weg in Richtung 1,1800 und 1,1829.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.