Das Pfund Sterling (GBP) setzt seine Verluste fort und handelt vorsichtig nahe einem fast vierwöchigen Tief bei etwa 1,3370 gegenüber dem US-Dollar (USD) während der europäischen Handelszeit am Mittwoch. Das GBP/USD-Paar sieht sich Verkaufsdruck gegenüber, da die britische Währung im Vergleich zu ihren Mitbewerbern schwächelt, nach einem starken Ausverkauf bei britischen Staatsanleihen (gilts). Die Renditen der 30-jährigen britischen Staatsanleihen steigen auf fast 5,72 %, dem höchsten Niveau seit 1998.
Ein starker Abwärtstrend wurde bei langfristigen Anleihen weltweit beobachtet, was auf Ängste unter den Marktteilnehmern hinsichtlich der steigenden Staatsverschuldung hinweist. Marktexperten glauben, dass die steigenden Anleiherenditen darauf hindeuten, dass Investoren erwarten, dass die Regierungen nicht bereit sind, sich mit den wachsenden Haushaltsdefiziten auseinanderzusetzen.
"Ich denke, dass es in diesem Stadium an Vertrauen in die Märkte mangelt, dass die Regierung bereit ist, die Dimension des Haushaltsdefizits und die Geschwindigkeit des Schuldenaufbaus effektiv anzugehen," sagten Analysten der National Australia Bank, berichtete Reuters.
Marktexperten glauben auch, dass die Unsicherheit rund um das Herbstbudget zu einem signifikanten Anstieg der Renditen britischer Staatsanleihen beiträgt. Die britische Regierung wird voraussichtlich Ausgabenkürzungen ankündigen oder die Steuern erhöhen, oder beides, um die Auswirkungen der im Juli angekündigten Sozialausgaben auszugleichen.
Das Pfund Sterling handelt am Mittwoch unter 1,3400 gegenüber dem US-Dollar. Der kurzfristige Trend des GBP/USD-Paares hat sich bärisch entwickelt, da es unter den 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) gefallen ist, der bei etwa 1,3463 liegt.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) rutscht auf etwa 40,00. Ein neuer bärischer Momentum würde entstehen, wenn der RSI unter dieses Niveau fällt.
Nach unten wird das Tief vom 1. August bei 1,3140 als wichtige Unterstützungszone fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom 14. August nahe 1,3600 als wichtige Barriere fungieren.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.