Der Platinpreis ist nicht zu stoppen: Gestern kletterte er zum ersten Mal seit September 2014 über die Marke von $1.400 pro Feinunze, stellen Thu Lan Nguyen, Leiterin des Devisen- und Rohstoff-Research der Commerzbank, und Barbara Lambrecht, Rohstoffanalystin, fest.
"Das bedeutet, dass es innerhalb von sechs Wochen gut 400 $ oder rund 40% zugelegt hat. Marktberichte weisen darauf hin, dass das Interesse der Chinesen an Platinschmuck gestiegen ist, nachdem Goldschmuck so teuer geworden ist. Und in der Tat waren die Platinimporte Chinas im Mai die höchsten seit April 2024, aber die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Preisrallye deuten auf eine Überhitzung hin und sind ein Aufruf zur Vorsicht. Zumal es keinen wirklichen fundamentalen Auslöser für den Preisanstieg gab."
"Das Angebotsdefizit auf dem Platinmarkt ist nichts Neues und hat den Preis in den letzten Jahren kaum gestützt. Im Gegenteil, Ende 2023 fiel der Preis zeitweise deutlich unter die Marke von 900 Dollar pro Feinunze, obwohl der Markt in jenem Jahr nach Angaben des World Platinum Investment Council in ein Angebotsdefizit gerutscht war."
"Im vergangenen Jahr befand sich das Angebotsdefizit auf einem Rekordhoch, ohne dass der Platinpreis davon nennenswert profitiert hätte. Der Hauptgrund für den Preisanstieg dürfte daher der hohe Abschlag zum Gold sein, das offenbar als zu teuer angesehen wird. Dazu passt, dass der Goldpreis derzeit um eine Aufholjagd kämpft, obwohl die Spekulationen über Zinssenkungen in den USA wieder an Fahrt aufnehmen."