Der Goldpreis steigt am Mittwoch um über 0,60%, nachdem die US-Inflationsdaten die Spekulation erhöht haben, dass die Federal Reserve (Fed) ihren Lockerungszyklus in der kommenden Sitzung im September wieder aufnehmen wird. Zum Zeitpunkt der Erstellung handelt XAU/USD bei 3.646 USD, nur knapp unter dem Rekordhoch von 3.674 USD.
Der Erzeugerpreisindex (PPI) im August zeigte, dass der Disinflationsprozess im August wieder aufgenommen wurde, da Unternehmen anscheinend einige der Zölle von US-Präsident Donald Trump absorbieren, um die Verbraucherpreise stabil zu halten. Zudem hatte die Revision der Arbeitsmarktdaten am Dienstag die Chancen erhöht, dass die Fed nächste Woche die Zinsen senken wird.
Händler scheinen Gewinne realisiert zu haben, da die Daten weiteres Aufwärtspotenzial unterstützen. Auch die Nachrichten über russische Drohnen, die den polnischen Luftraum verletzen, könnten den Konflikt im Zusammenhang mit Russlands Invasion in der Ukraine eskalieren, was als Rückenwind für die Bullionpreise wirkt.
In der Zwischenzeit schädigt Israels Luftangriff auf Hamas-Führer in Katar die US-Friedensbemühungen im Nahen Osten.
XAU/USD-Händler richten ihre Augen auf die Veröffentlichung der neuesten Inflationszahlen auf der Verbraucherseite in den Vereinigten Staaten. Diese und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung für die Woche bis zum 6. September könnten der letzte Nagel im Sarg für eine äußerst wahrscheinliche Zinssenkung durch die Fed sein.
Der Goldpreis steigt, bleibt jedoch unter dem Allzeithoch (ATH) von 3.674 USD und handelt unter der entscheidenden Marke von 3.650 USD. Der Relative Strength Index (RSI) zeigt überkaufte Werte, was den Anstieg des Bullions begrenzt und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Händler Gewinne realisieren. Wenn der RSI wieder unter 70 fällt, könnte XAU/USD stark zurückgehen.
Wenn XAU/USD unter 3.600 USD fällt, würde die erste Unterstützung bei 3.550 USD liegen, gefolgt vom Hoch vom 22. April bei 3.500 USD. Umgekehrt, wenn Gold über 3.650 USD steigt, wäre der nächste Widerstand das ATH vor 3.700 USD.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.