Gold (XAU/USD) beginnt die Woche mit einem beeindruckenden bullischen Auftakt und steigt am Montag auf neue Allzeithochs über 3.600 USD pro Unze. Die Bewegung setzt den Anstieg der letzten Woche fort, da die Überzeugung wächst, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinssätze bei ihrer geldpolitischen Sitzung im September senken wird, eine Verschiebung, die die Märkte nun als nahezu sicher betrachten, nachdem eine Reihe schwacher US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurde. Das gelbe Metall ist in diesem Jahr bereits um etwa 38% gestiegen, was seine starke Anziehungskraft unterstreicht, da Anleger in sichere Anlagen strömen.
Zum Zeitpunkt des Schreibens wird XAU/USD bei etwa 3.615 USD gehandelt und dringt in unbekanntes Terrain vor, da ein insgesamt schwächerer US-Dollar (USD) und die Erwartungen an eine bevorstehende geldpolitische Lockerung der Fed die Nachfrage hoch halten. Die wirtschaftlichen Veröffentlichungen der letzten Woche bestätigten, dass der US-Arbeitsmarkt an Schwung verliert. Wie der Bericht über die Nonfarm Payrolls (NFP) am Freitag zeigte, hat die US-Wirtschaft im August nur 22.000 Arbeitsplätze hinzugefügt, weit unter der Prognose von 75.000, während die Arbeitslosenquote auf 4,3% stieg, den höchsten Stand seit Ende 2021. Fed-Vorsitzender Jerome Powell warnte in seinen Bemerkungen in Jackson Hole Ende August, dass "die Abwärtsrisiken für die Beschäftigung zunehmen" und beschrieb den Arbeitsmarkt als in einem "eigenartigen Gleichgewicht", in dem sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Arbeitskräften nachlassen.
Darüber hinaus unterstützt die breitere Stimmung weiterhin Gold stark. Globale Zentralbanken fügen weiterhin ihren Reserven hinzu, um sich vom US-Dollar und von Staatsanleihen zu diversifizieren, angesichts von Bedenken über Inflation, geschwächter Zuversicht in die politischen Entscheidungsträger und Bedrohungen für die Unabhängigkeit der Fed. Gleichzeitig tragen geopolitische Spannungen und anhaltende globale Handelskonflikte zur Nachfrage nach sicheren Anlagen bei und verstärken die Rolle von Gold als Wertspeicher, da es sich in der Nähe von Rekordhöhen hält.
XAU/USD setzt seinen bullischen Lauf am Montag fort und steigt auf neue Allzeithochs nahe 3.620 USD, nachdem es die Konsolidierungszone bei 3.500 USD in der letzten Woche durchbrochen hat. Der Ausbruch über die 3.500 USD-Region hat das Metall in unbekanntes Terrain geführt und hält die breitere Tendenz fest bullisch, da die Käufer die Kontrolle behalten.
Der technische Hintergrund begünstigt weiterhin die Aufwärtsbewegung. Gold wird deutlich über seinen kurzfristigen und mittelfristigen gleitenden Durchschnitten gehandelt, was auf ein starkes zugrunde liegendes Momentum hinweist. Gleichzeitig bleibt der Relative Strength Index (RSI) tief im überkauften Bereich, was signalisiert, dass, während der Aufwärtstrend intakt ist, das Risiko eines korrigierenden Rückzugs nicht ausgeschlossen werden kann. Der Average Directional Index (ADX) über 30 bestätigt weiter die Stärke des vorherrschenden Anstiegs.
Auf der Abwärtsseite steht die 3.550 USD-Marke als unmittelbare Unterstützung zur Verfügung, falls Gewinnmitnahmen auftreten, gefolgt von 3.500 USD als nächste Verteidigungslinie. Auf der Oberseite bleiben runde Zahlen wie 3.650 USD und 3.700 USD das nächste Ziel.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.