Das Währungspaar GBP/JPY setzt seinen Abwärtstrend auf etwa 193,40 während der frühen europäischen Handelsstunden am Freitag fort. Der japanische Yen (JPY) stärkt sich gegenüber dem Pfund Sterling (GBP) trotz des enttäuschenden BIP-Berichts aus Japan.
Die japanische Wirtschaft schrumpfte zum ersten Mal seit einem Jahr und schneller als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Japans fiel im ersten Quartal (Q1) 2025 um 0,2% gegenüber dem Vorquartal, nach einem Wachstum von 0,6% im vierten Quartal (Q4) 2024, wie die vorläufige Schätzung des Kabinettsamts Japans am Freitag zeigte. Die Märkte hatten einen Rückgang von 0,1% erwartet. In der Zwischenzeit fiel das BIP des Landes im Q1 um 0,7% im Jahresvergleich gegenüber 2,2% zuvor, was unter dem Marktkonsens von -0,2% liegt. Allerdings hat der negative BIP-Daten kaum oder keinen Einfluss auf den JPY.
Die Bank of Japan (BoJ) hält an ihrer Auffassung fest, dass steigende Löhne und Preise einen fortgesetzten Weg zur Normalisierung der Geldpolitik unterstützen würden, was den JPY stützt und einen Gegenwind für das Währungspaar schafft. Das Summary of Opinions der Bank of Japan vom 30. April bis 1. Mai, das Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde, deutete darauf hin, dass die Entscheidungsträger an der Auffassung festhalten, die Zinssätze weiter anzuheben.
Andererseits könnte die Erwartung, dass die Bank of England (BoE) die Zinssätze länger hoch halten muss, als die Märkte derzeit einpreisen, helfen, die Verluste des GBP kurzfristig zu begrenzen. Die Märkte haben eine Zinssenkung von insgesamt bis zu 48,6 Basispunkten (bps) bis Ende des Jahres eingepreist, ohne Änderungen der Geldpolitik bei der nächsten BoE-Sitzung im Juni, so Reuters.
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.