Die heute Morgen in Japan veröffentlichten Daten zur Lohnentwicklung im März waren insgesamt erneut eher enttäuschend, stellt Volkmar Baur, Devisenanalyst der Commerzbank, fest.
„Obwohl die Lohnabschlüsse mit den Gewerkschaften seit zwei Jahren über 5% liegen, bleibt das Einkommenswachstum deutlich darunter. Mit 2,1 % gegenüber dem Vorjahr ist das Wachstum immer noch fast doppelt so hoch wie vor der Pandemie. Aufgrund der derzeit hohen Inflationsrate haben die Arbeitnehmer jedoch immer noch weniger verfügbares Einkommen als früher. Daher ist der Reallohnindex im März um weitere 2,1 % gesunken.“
„Diese anhaltend enttäuschende Entwicklung der Reallöhne macht einen nachhaltigen, von der Binnennachfrage ausgehenden Inflationsdruck unwahrscheinlich. Wir gehen daher weiterhin davon aus, dass die Inflation in den kommenden Monaten erneut sinken und strukturell unter das 2%-Ziel der Bank of Japan fallen wird. Auch wenn wir nach wie vor davon ausgehen, dass die Bank of Japan die Zinsen in den kommenden Monaten anheben will, ist es derzeit zunehmend unklar, ob dies möglich sein wird.“
„Dennoch preist der Markt derzeit keine weitere Zinserhöhung ein. In den kommenden Wochen dürfte der USD/JPY-Kurs eher von den Zollverhandlungen mit den USA als von der Zinsdifferenz bestimmt werden.“