Das Paar USD/CAD gewinnt am Donnerstag in der frühen asiatischen Sitzung zum zweiten Mal in Folge um 1,3860 an Boden. Der kanadische Dollar (CAD) schwächt sich gegenüber dem US-Dollar (USD) aufgrund der Erwartungen, dass die Bank of Canada (BoC) in diesem Monat ihren Lockerungszyklus wieder aufnehmen wird. Der US-Verbraucherpreisindex (CPI) für August wird später am Donnerstag im Mittelpunkt stehen.
Die Anleger sehen eine Wahrscheinlichkeit von fast 90%, dass die BoC nächsten Mittwoch die Zinsen senken wird, da die jüngsten Arbeitsmarktdaten und die anhaltende Tarifunsicherheit die Argumente für eine Zinssenkung verstärkt haben. Die kanadischen Arbeitsmarktdaten zeigten, dass die US-Zölle den langsamen Einstellungsdruck belasteten und die Aktivität in wichtigen Sektoren einschränkten. Die Arbeitslosenquote in Kanada stieg im August von 6,9% im Juli auf 7,1%, was über der Erwartung von 7,0% liegt. Die kanadische Zentralbank hat ihren Leitzins seit März bei 2,75% gehalten.
Andererseits könnte der schwächer als geschätzte US-Erzeugerpreisindex (PPI) den Greenback nach unten ziehen. Die am Mittwoch vom US Bureau of Labor Statistics (BLS) veröffentlichten Daten zeigten, dass die US-PPI-Inflation im August auf 2,6% im Jahresvergleich von 3,3% im Juli zurückging. Diese Zahl lag unter dem Marktkonsens von 3,3%. Auf Monatsbasis fiel der PPI im August um 0,1%, verglichen mit dem Anstieg von 0,7% (revidiert von 0,9%) zuvor.
Das Fehlen starker Preisdruck bei den Erzeugern deutete auf eine nachlassende inländische Nachfrage vor dem Hintergrund eines kämpfenden Arbeitsmarktes hin. Dieser Bericht verstärkte die Argumente für Zinssätze der Federal Reserve (Fed) auf ihrer geldpolitischen Sitzung nächsten Mittwoch.
Die Schlüsselfaktoren, die den kanadischen Dollar beeinflussen, sind vor allem die Zinspolitik der Bank of Canada, der Ölpreis als Hauptexportgut sowie die gesamtwirtschaftliche Lage des Landes. Auch das wirtschaftliche Verhältnis zu den USA spielt eine entscheidende Rolle.
Die Bank of Canada (BoC) übt erheblichen Einfluss auf den Kanadischen Dollar (CAD) aus, indem sie den Zinssatz festlegt, zu dem Banken sich gegenseitig Geld leihen. Dies wirkt sich auf die allgemeinen Zinssätze im gesamten Wirtschaftskreislauf aus. Das Hauptziel der BoC ist es, die Inflation durch Zinssatzanpassungen im Bereich von 1-3 % zu halten. Höhere Zinssätze wirken in der Regel stützend für den CAD, während quantitative Lockerungsmaßnahmen tendenziell eine abschwächende Wirkung auf die Währung haben.
Der Ölpreis spielt eine zentrale Rolle für den Wert des kanadischen Dollars. Als Kanadas wichtigstes Exportgut beeinflussen Preisschwankungen bei Erdöl den CAD unmittelbar. Steigt der Ölpreis, gewinnt auch der kanadische Dollar an Wert, da die Nachfrage nach der Währung steigt. Fällt der Ölpreis, gilt das Gegenteil. Hohe Ölpreise führen zudem häufig zu einer positiven Handelsbilanz, was den CAD zusätzlich stützt.
Inflation wurde traditionell als Bedrohung für Währungen angesehen, da sie deren Kaufkraft schmälert. Doch in einer globalisierten Welt mit gelockerten Kapitalverkehrskontrollen zeigt sich ein anderes Bild: Höhere Inflation zwingt Zentralbanken oft dazu, die Zinssätze anzuheben. Dies wiederum lockt internationale Investoren an, die nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen, was die Nachfrage nach der heimischen Währung erhöht – wie im Fall des kanadischen Dollars.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen dienen als Barometer für die wirtschaftliche Gesundheit und können den kanadischen Dollar spürbar beeinflussen. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, Beschäftigungszahlen sowie Konsumentenstimmungsumfragen spielen hierbei eine zentrale Rolle. Eine robuste wirtschaftliche Lage stärkt den kanadischen Dollar. Sie lockt nicht nur vermehrt ausländische Investitionen an, sondern könnte die Bank of Canada dazu veranlassen, die Zinsen anzuheben, was den CAD weiter stützt. Schwache Wirtschaftsdaten hingegen dürften zu einer Abwertung der Währung führen.