Die vorläufigen Einkaufsmanager-Index (EMI)-Daten für Deutschland und die Eurozone werden am Dienstag von S&P Global und der Hamburg Commercial Bank (HCOB) um 07:30 und 08:00 GMT veröffentlicht.
Der HCOB Deutsche Composite-EMI wird für September voraussichtlich stabil bei 50,5 bleiben, während der Marktkonsens einen Anstieg des EMI für das verarbeitende Gewerbe von 49,8 auf 50,0 und des EMI für den Dienstleistungssektor von 49,3 auf 49,5 im August erwartet.
Der HCOB Eurozone Composite-EMI wird für September auf 51,1 steigen, nach 51,0 im August. Der EMI für das verarbeitende Gewerbe wird voraussichtlich auf 50,9 steigen, nach zuvor 50,7, während der EMI für den Dienstleistungssektor im September voraussichtlich konstant bei 50,5 bleibt.
Ein Anstieg der HCOB EMI für das verarbeitende Gewerbe könnte dem EUR/USD-Paar Unterstützung bieten, da der Euro (EUR) nach dem vorläufigen Eurozone Verbrauchervertrauen für September, das sich leicht von -15,5 im August auf -14,9 verbessert hat, stärker bleibt.
Allerdings könnte das Aufwärtspotenzial des EUR/USD-Paares begrenzt sein, da der US-Dollar (USD) aufgrund vorsichtiger Äußerungen der Fed stabil bleibt. Händler werden voraussichtlich die vorläufigen Werte der US S&P Global PMI-Berichte für September später am Tag beobachten. Auch der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, wird im Fokus stehen.
Technisch gesehen schwebt das EUR/USD-Paar um die psychologische Marke von 1,1800, nachdem es im vorherigen Handel um 0,5% zugelegt hat. Die bullische Tendenz bleibt bestehen, da der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) über der 50-Marke bleibt und das Paar unterstützt, die Region um 1,1918 zu erkunden, den höchsten Stand seit Juni 2021, der am 17. September verzeichnet wurde.
Auf der Unterseite liegt die erste Unterstützung beim neuntägigen Exponential Moving Average (EMA) von 1,1776. Ein Durchbruch unter dieses Niveau würde die kurzfristige Preisdynamik schwächen und das EUR/USD-Paar dazu bringen, die Region um den 50-Tage-EMA bei 1,1677 zu navigieren.
Die deutsche Wirtschaft hat aufgrund ihrer Größe und Bedeutung innerhalb der Eurozone einen erheblichen Einfluss auf den Euro. Eine starke Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wirkt oft stützend auf den Euro, während eine Schwächephase die Gemeinschaftswährung belastet.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der Eurozone und damit ein einflussreicher Akteur in der Region. Während der Eurokrise 2009-2012 spielte Deutschland eine Schlüsselrolle bei der Einrichtung von Rettungsfonds zur Unterstützung verschuldeter Länder und trieb den „Fiskalpakt“ voran.
Bunds sind von der deutschen Regierung ausgegebene Staatsanleihen, die regelmäßige Zinszahlungen, sogenannte Kupons, an ihre Inhaber leisten. Am Ende der Laufzeit wird der vollständige Nennwert der Anleihe zurückgezahlt. Da Deutschland die größte Volkswirtschaft der Eurozone stellt, dienen Bunds als maßgeblicher Referenzpunkt für andere europäische Staatsanleihen. Langfristige Bunds gelten als besonders sichere Anlage, da sie durch das Vertrauen und die Kreditwürdigkeit des deutschen Staates gestützt werden. Aus diesem Grund werden sie von Investoren in Krisenzeiten als sicherer Hafen betrachtet, während ihr Wert in Phasen wirtschaftlicher Stabilität tendenziell fällt.
Die Renditen deutscher Bundesanleihen, die sogenannten Bund Yields, geben an, welche jährliche Rendite ein Anleger beim Halten dieser Staatsanleihen erwarten kann. Wie bei anderen Anleihen erhalten Investoren regelmäßige Zinszahlungen, den sogenannten Kupon, sowie die vollständige Rückzahlung des Nennwerts bei Fälligkeit. Während der Kupon fest ist, schwankt die Rendite, da sie die Preisentwicklung der Anleihe berücksichtigt – und damit einen realistischeren Eindruck von der tatsächlichen Rendite vermittelt. Fällt der Preis einer Bundesanleihe, steigt die Rendite, da der Kupon im Verhältnis zum Kaufpreis höher wird, und umgekehrt. Dies erklärt, warum Bund-Renditen sich entgegengesetzt zu ihren Preisen entwickeln.
Die Bundesbank ist das Herzstück der deutschen Geldpolitik und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Wirtschaft. Ihr vorrangiges Ziel: die Inflationsrate niedrig zu halten und so für stabile Preise zu sorgen. Neben dieser Kernaufgabe überwacht die Bundesbank den Zahlungsverkehr und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Finanzaufsicht wahr. Als eine der einflussreichsten Zentralbanken Europas ist sie bekannt für ihre konservative Haltung, die Preisstabilität stets über kurzfristiges Wirtschaftswachstum stellt. Ihre strikte Linie prägte maßgeblich die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die heute eine zentrale Rolle im Euro-Währungsraum spielt.