Die Indische Rupie (INR) schwächt sich am Mittwoch zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem US-Dollar (USD), da ein festerer Greenback und enttäuschende indische PMI-Zahlen die Stimmung belasten. Zum Zeitpunkt des Schreibens wird das USD/INR-Paar nahe 85,88 gehandelt, was die Gewinne nach dem Anstieg am Dienstag ausweitet und den erneuten Druck auf die Rupie widerspiegelt, angesichts von Anzeichen einer Verlangsamung der Aktivität im indischen Dienstleistungssektor.
Die neuesten PMI-Werte zeichnen ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Aktivität Indiens. Der HSBC Composite Einkaufsmanagerindex (PMI) Indiens fiel im Mai auf 59,3, von der vorläufigen Schätzung von 61,2, jedoch leicht höher als der Wert von 59,7 im April, was auf eine moderate Verlangsamung der gesamten Geschäftstätigkeit hinweist. Der Rückgang wurde hauptsächlich durch eine schwächere Fabrikproduktion verursacht. Der Services PMI wurde nach unten auf 58,8 von der vorläufigen Prognose von 61,2 korrigiert, obwohl er immer noch eine Verbesserung gegenüber dem Wert von 58,7 im April darstellt und die stärkste Expansion seit Februar zeigt, unterstützt durch robustes Wachstum bei neuen Aufträgen und Geschäftstätigkeit.
Hohe Rohölpreise bleiben ein Gegenwind für die Indische Rupie, insbesondere angesichts der Position Indiens als drittgrößter Ölverbraucher der Welt. Steigende Energiekosten belasten nicht nur die Importrechnung des Landes, sondern schüren auch inflationsbedingte Druck, was oft zu einer Schwächung der Indischen Rupie führt.
Im Bereich der Aktien war die Marktperformance gemischt — der BSE Sensex gewann 260,74 Punkte und schloss bei 80.998,25, während der Nifty 50 um 77,70 Punkte auf 24.620,20 fiel. Darüber hinaus haben ausländische institutionelle Investoren (FIIs) am Dienstag Aktien im Wert von ₹2.853,83 Crore verkauft, was den Abwärtsdruck auf die Indische Rupie verstärkt.
In den USA stieg die Beschäftigung im privaten Sektor im Mai um 37.000, wie die Automatic Data Processing (ADP) am Mittwoch berichtete. Dieser Wert folgte auf den Anstieg um 60.000 im April und blieb deutlich hinter der Markterwartung von 115.000 zurück.
In die Zukunft blickend, werden die Händler den ISM Services PMI, der später am Mittwoch fällig ist, im Auge behalten, um neue Hinweise auf die geldpolitische Ausrichtung der Federal Reserve (Fed) zu erhalten. Gleichzeitig richtet sich die Aufmerksamkeit auch auf das Treffen des geldpolitischen Ausschusses der Reserve Bank of India (RBI), das am Freitag abgeschlossen werden soll. Während die Märkte weitgehend mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte (bps) rechnen, um den Repo-Satz auf 5,75% zu bringen, hat eine aktuelle Forschung der State Bank of India (SBI) auf eine mögliche Senkung um 50 bps hingewiesen, um den Kreditzyklus zu beleben und die Wirtschaft gegen externe Gegenwinde abzufedern. Das Ergebnis beider Ereignisse wird entscheidend sein für die kurzfristige Entwicklung der Indischen Rupie.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.