Die Indische Rupie (INR) eröffnet zu Beginn der Woche schwächer gegenüber dem US-Dollar (USD). Das USD/INR-Paar steigt auf fast 88,40, da die Ankündigung einer einmaligen hohen Gebühr von 100.000 USD für neue Antragsteller von H-1B-Visa durch die Vereinigten Staaten (US) Bedenken hinsichtlich der Aussichten indischer Technologieunternehmen aufwirft, die stark auf Geschäfte aus Washington angewiesen sind.
Nach einem Bericht von Bloomberg zielt eine umfassende Überarbeitung des H-1B-Visaprogramms durch die US-Wirtschaft darauf ab, Arbeitsplätze für Amerikaner zu schaffen. Darüber hinaus plant US-Präsident Donald Trump, den Arbeitsminister anzuweisen, einen Regelungsprozess zur Überarbeitung der geltenden Lohnniveaus für das H-1B-Programm einzuleiten.
Ein solches Szenario ist ungünstig für Unternehmen in Ländern wie Indien, die eine Anzahl ihrer Mitarbeiter in die USA entsenden, um den reibungslosen Ablauf der Geschäftsabläufe zu gewährleisten. Die Auswirkungen werden erheblich auf die Personalkosten der indischen IT sein, was ihre Margen stark belasten könnte.
Die Aussichten für die Indische Rupie sind bereits schwach aufgrund der anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA und Indien. Washington hat 50% Zölle auf Importe aus Neu-Delhi verhängt, einschließlich einer Strafabgabe von 25% für den Kauf von Öl aus Russland.
In der Zwischenzeit hat Indiens Handelsminister Piyush Goyal am Wochenende angekündigt, dass er am Montag nach Washington reisen wird, um weitere Gespräche über das Handelsabkommen zu führen. In der vergangenen Woche besuchten hochrangige Verhandlungsführer aus den USA Indien für Handelsgespräche und äußerten sich zuversichtlich, bald einen Deal abzuschließen.
USD/INR erholt sich am Montag auf fast 88,40, nachdem es am Freitag auf fast 88,20 korrigiert hatte. Der kurzfristige Trend des Paares bleibt bullish, da es über dem 20-Tage exponentiell gleitenden Durchschnitt (EMA) liegt, der bei etwa 88,10 handelt.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) erholt sich auf fast 60,00. Ein frisches bullishes Momentum würde entstehen, wenn der RSI über dieses Niveau steigt.
Nach unten wird der 20-Tage EMA als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wäre das Hoch vom 11. September bei 88,65 die entscheidende Hürde für das Paar.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.