Laut US-Präsident Trump gibt es angeblich einen Waffenstillstand zwischen Israel und dem Iran. Zuerst soll der Iran seine Waffen für 12 Stunden niederlegen, danach Israel für 12 Stunden, so dass der Krieg innerhalb von 24 Stunden beendet sein wird. Die Lage bleibt jedoch prekär, da es Berichten zufolge noch keine Einigung und keine Reaktion Israels gibt und das Militär von weiteren Angriffen aus dem Iran berichtet. Dennoch reagierten die Märkte sofort auf diese Nachricht, mit einem Rückgang des Dollars (EUR/USD sprang wieder über 1,16) und sinkenden Ölpreisen, stellt Antje Praefcke, Devisenanalystin der Commerzbank, fest.
"Der US-Dollar konnte auf breiter Front zulegen. Dies ist in erster Linie auf die steigenden Ölpreise und die daraus resultierende Verbesserung der Terms of Trade der USA zurückzuführen. Allerdings sehe ich auch eine gewisse Aufwertung in der Rolle des Dollars als sicherer Hafen. Das Vertrauen in diese Funktion des US-Dollars hat sicherlich einen Dämpfer erhalten, aber er hält sich in Zeiten militärischer Konflikte eindeutig noch bis zu einem gewissen Grad. Die USA haben am Sonntag einmal mehr ihre militärische Stärke unter Beweis gestellt. Mir fällt aber auch noch ein anderer Grund ein, warum der Dollar an Boden gewonnen haben könnte: Der Markt könnte glauben, dass die Dinge in den USA nicht so schlimm sind, wie sie erscheinen."
"Wenn es echte Anzeichen für eine Entspannung oder sogar ein Ende des Nahostkonflikts gibt, kann sich Trump wieder auf seinen ‚Staatsfeind‘, den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, konzentrieren, der heute bei seiner halbjährlichen Anhörung vor dem House Committee on Financial Services die Geldpolitik der Fed erläutern wird. Es wird interessant sein zu sehen, wie vehement er seine Position und die des FOMC gegen den Druck der Regierung für niedrigere Zinsen verteidigen wird. Druck erzeugt in der Regel Gegendruck. In dieser Hinsicht könnte Powell seine Überzeugungen klar und unmissverständlich zum Ausdruck bringen. Wenn Powell so rüberkommt, könnte der Dollar einen weiteren kurzen Schub erhalten, insbesondere wenn es am Ende nicht zu einer Entspannung im Nahostkonflikt kommen sollte."
"Grundsätzlich bleiben wir bei unserer Ansicht, dass die strukturellen Faktoren, die den Dollar belasten, bestehen bleiben. Daher ist eine Korrektur des USD wie im Zuge des Nahostkonflikts möglich, aber mittelfristig rechnen wir weiterhin mit einem weichen USD."