Die globalen Märkte und der Dollar starten etwas schwächer in die Woche, da die Handelsspannungen zwischen den USA und China wieder auftauchen. Es ist nicht ganz fair zu sagen, dass das Handelsabkommen zwischen den USA und China, das letzten Monat in Genf geschlossen wurde, in die Brüche geht, aber beide Seiten scheinen eindeutig frustriert zu sein. Sowohl in den Social-Media-Posts von US-Präsident Donald Trump am Freitag als auch in den Kommentaren in den chinesischen Staatsmedien von heute kommt die Frustration darüber zum Ausdruck, dass die Handelsverpflichtungen nicht eingehalten wurden. Eine vorzeitige Beendigung des Abkommens, das bis zum 12. August gilt, würde Risikoanlagen und den Dollar erneut belasten, so Chris Turner, Devisenanalyst bei ING.
"Ein weiterer, eher indirekter Faktor, der den Dollar schwach halten könnte, ist die drohende ‚Rache-Steuer‘ nach Section 899, die derzeit in Präsident Trumps Steuergesetzentwurf enthalten ist, der den Kongress durchläuft. Die Idee dahinter ist, dass die USA eine Vergeltungssteuer von bis zu 20% auf die Einwohner eines Landes erheben können, das ‚diskriminierende‘ Steuern erhebt. Es gibt eine Menge juristischer Fachbegriffe für diese Steuern, aber eine davon ist die Steuer auf digitale Dienstleistungen, die derzeit in weiten Teilen Europas und in Ländern wie Indien und Taiwan erhoben wird."
"Wenn diese Länder diese diskriminierenden Steuern nicht rechtzeitig abschaffen, könnte theoretisch ab Anfang nächsten Jahres eine neue Quellensteuer auf Bruttoeinkünfte (Zinsen, Dividenden und Tantiemen) erhoben werden, sollte der Gesetzentwurf den Kongress passieren. Der Senat befasst sich diese Woche damit. All dies trägt dazu bei, dass der potenzielle Verkauf von US-Vermögenswerten in den Vordergrund rückt - etwas, das wir genau verfolgen werden, sobald die Daten vorliegen."
"Was die Daten in dieser Woche betrifft, so liegt der Schwerpunkt auf den Arbeitsplätzen (offene Stellen am Dienstag und Lohnsummen am Freitag) sowie auf den Konjunkturumfragen, die heute mit dem ISM für die Produktion beginnen. Außerdem werden einige Redner der Federal Reserve zu Wort kommen und am Mittwoch wird das Beige Book der Fed veröffentlicht. Was die jüngsten Einschätzungen der Fed betrifft, so hat Christopher Waller heute in Asien eine Rede gehalten, in der er sich erneut für Zinssenkungen noch in diesem Jahr ausgesprochen hat. Nach den aktuellen Preisen an den Märkten wird mit Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr in Höhe von 53 Basispunkten gerechnet. Auch wenn der spekulative Markt bereits ziemlich short beim Dollar ist, deutet der bärische Überhang darauf hin, dass der DXY in Richtung 98,70 fallen könnte, sofern der ISM heute nicht einen großen positiven Sprung macht."