Der US-Roboterhersteller iRobot hat Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt und plant im Zuge der Sanierung einen vollständigen Eigentümerwechsel. Der bisherige Hauptfertiger Picea Robotics soll das Unternehmen übernehmen und iRobot von der Börse nehmen.
Der Insolvenzantrag wurde beim zuständigen Gericht im Bundesstaat Delaware eingereicht. Das Unternehmen reagiert damit auf anhaltenden Margendruck, wachsenden Wettbewerb durch preisgünstige Anbieter sowie auf zusätzliche Belastungen durch neue US-Handelszölle. Bereits zuvor hatte iRobot auf Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung hingewiesen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der Hersteller der Roomba-Staubsaugerroboter einen Umsatz von rund 682 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig führten Preissenkungen und hohe Ausgaben für technologische Modernisierungen zu anhaltenden Verlusten. Besonders Anbieter aus China verstärkten den Wettbewerbsdruck in mehreren Absatzmärkten.
Ein weiterer Belastungsfaktor sind neue US-Zölle auf Importe aus Vietnam, wo iRobot einen Großteil der für den US-Markt bestimmten Geräte produziert. Die Abgaben erhöhten die Kosten spürbar und erschwerten nach Unternehmensangaben die finanzielle Planung.
Die Verbindlichkeiten von rund 190 Millionen US-Dollar stammen überwiegend aus einer Refinanzierung im Jahr 2023. Damals lief noch eine europäische Wettbewerbsprüfung zur geplanten Übernahme durch Amazon, die später endgültig scheiterte. In der Folge übernahm Picea Forderungen von Finanzinvestoren und baute seine Stellung als Gläubiger weiter aus.
Der nun vorgelegte Restrukturierungsplan sieht vor, dass Picea sämtliche Anteile an iRobot erhält und offene Kredite sowie weitere Verpflichtungen aus Lieferverträgen in Höhe von insgesamt rund 264 Millionen US-Dollar gestrichen werden. Andere Gläubiger und Lieferanten sollen vollständig ausgezahlt werden.
Der Geschäftsbetrieb soll während des Insolvenzverfahrens uneingeschränkt fortgeführt werden. Funktionen der Software, Kundenservices sowie Lieferketten und Produktunterstützung sollen unverändert bestehen bleiben.
iRobot wurde 1990 von Forschern des MIT gegründet und brachte 2002 mit dem Roomba einen der ersten massenmarkttauglichen Staubsaugerroboter auf den Markt. Das Unternehmen ist weiterhin Marktführer in den USA und Japan, hat jedoch in den vergangenen Jahren deutlich an Unternehmenswert eingebüßt. Der Hauptsitz befindet sich in Bedford, Massachusetts, mit zuletzt 274 Beschäftigten.