Die überraschende Kooperation zwischen Intel und Nvidia hat am Markt zunächst für Nervosität gesorgt: AMD-Aktien gerieten nach der Ankündigung unter Druck. Doch die neue Allianz muss nicht zwangsläufig zu einem klaren Nachteil für den kleineren Rivalen werden.
Intel erhofft sich durch die Partnerschaft Impulse für neue Produkte – vor allem im Server- und Rechenzentrumsbereich. Damit rückt das Unternehmen enger an Nvidia heran, den führenden Anbieter von Hochleistungs-Grafikchips. Auf den ersten Blick könnte das für AMD ein Problem sein, da Intel und AMD seit Jahrzehnten in einem harten Konkurrenzkampf stehen.
Doch die Situation ist komplexer. Die Zusammenarbeit betrifft Technologien, die ohnehin Jahre bis zur Marktreife brauchen. In dieser Zeitspanne kann AMD seine bestehenden Stärken im Cloud- und PC-Geschäft weiter ausspielen. Zudem nutzt sowohl Intel als auch AMD die verbreitete x86-Architektur – ein Fundament, das beiden Anbietern Chancen eröffnet.
Hinzu kommt, dass Intel sich mit vielen Baustellen gleichzeitig auseinandersetzen muss. Die Koordination mit Partnern wie Nvidia, SoftBank und politischen Akteuren bindet erhebliche Kapazitäten. Ein klarer Fokus könnte darunter leiden. Gleichzeitig zeigt Intels Rückgriff auf Nvidia, dass eigene Grafiklösungen im Desktop-Segment noch nicht vollständig überzeugen. Genau hier ist AMD derzeit gut aufgestellt.
Für Investoren bedeutet das: Die neue Allianz verändert das Kräfteverhältnis zwar, sie verschiebt es aber nicht einseitig. AMD bleibt in wichtigen Bereichen konkurrenzfähig – und könnte kurzfristig sogar profitieren, während Intel erst beweisen muss, dass die Partnerschaft Früchte trägt.