Das Währungspaar EUR/JPY tendiert während der asiatischen Handelsstunden am Donnerstag auf etwa 163,15. Der japanische Yen (JPY) gibt gegenüber dem Euro (EUR) nach, da erwartet wird, dass die nächste Zinserhöhung der Bank of Japan (BoJ) nicht bald erfolgen wird.
Laut einer Umfrage von Reuters erwarten die meisten Ökonomen, dass die BoJ die Zinsen bis September stabil hält, wobei eine kleine Mehrheit eine Erhöhung bis zum Jahresende prognostiziert. Dennoch könnten anhaltende geopolitische Risiken und handelsbezogene Unsicherheiten die Zuflüsse in sichere Häfen erhöhen und die Verluste des JPY begrenzen.
Technisch gesehen behält EUR/JPY das bullische Gefühl im Tageschart bei, da der Preis über dem wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) bleibt. Kurzfristig kann jedoch eine weitere Konsolidierung nicht ausgeschlossen werden, da der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) um die Mittellinie schwebt. Dies deutet auf ein neutrales Momentum in der nahen Zukunft hin.
Das erste Aufwärtsziel, das es zu beobachten gilt, wird bei 164,24, dem Hoch vom 4. Juni, gesehen. Ausgedehnte Gewinne könnten einen Anstieg zur oberen Begrenzung des Bollinger Bands bei 164,75 zur Folge haben. Weiter nördlich liegt die nächste Hürde bei 165,21, dem Hoch vom 13. Mai.
Auf der anderen Seite liegt die anfängliche Unterstützung für EUR/JPY bei 162,20, dem 100-Tage-EMA. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte 161,85 freilegen, die untere Grenze des Bollinger Bands. Der wichtige Widerstand, den es zu beobachten gilt, befindet sich im Bereich von 161,10-161,00, was das Tief vom 23. Mai und die psychologische Marke darstellt.
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.
EUR/JPY Tageschart