Die indische Rupie (INR) bleibt am Donnerstag stabil. Die erneute Nachfrage nach US-Dollar (USD) von ausländischen Banken und Ölgesellschaften könnte Verkaufsdruck auf die indische Währung ausüben. Darüber hinaus könnten Kapitalabflüsse aus dem Ausland und das Schließen von Offshore-Nichtlieferungsforwards (NDF) vor der geldpolitischen Überprüfung der Reserve Bank of India (RBI) am Freitag ebenfalls den INR untergraben.
Dennoch könnten Bedenken über die unberechenbare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump und ein steigendes Haushaltsdefizit, nachdem das Repräsentantenhaus ein umfassendes Steuer- und Ausgabengesetz verabschiedet hat, den Greenback nach unten ziehen und der lokalen Währung Unterstützung bieten.
Investoren werden ein Auge auf die US-Handelsbilanz und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe haben, die später am Donnerstag veröffentlicht werden. Die Zinsentscheidung der RBI wird am Freitag im Mittelpunkt stehen. Es wird erwartet, dass die indische Zentralbank bei ihrer Sitzung im Juni die dritte Zinssenkung um 25 Basispunkte (Bp) beschließt. Auf dem US-Wirtschaftskalender wird der US-Beschäftigungsbericht für Mai genau beobachtet. Die Nonfarm Payrolls (NFP) in den USA werden voraussichtlich ein Beschäftigungswachstum von 130.000 im Mai zeigen, während die Arbeitslosenquote im gleichen Berichtszeitraum voraussichtlich stabil bei 4,2 % bleibt.
Die indische Rupie notiert am Tag stabil. Das USD/INR-Paar setzt seinen Aufwärtstrend fort, da der Preis über den wichtigen 100-Tage-Exponential Moving Average (EMA) im Tageszeitrahmen steigt. Darüber hinaus liegt der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) über der Mittellinie bei etwa 57,60, was darauf hindeutet, dass die bullischen Tendenzen kurzfristig bestehen bleiben.
Die unmittelbare Widerstandsmarke für USD/INR liegt bei 86,00, was das psychologische Niveau und das Hoch vom 4. Juni darstellt. Ein nachhaltiger Handel über diesem Niveau könnte den Weg zu 86,71, dem Hoch vom 9. April, und weiter zu 87,30, dem Hoch vom 12. März, ebnen.
Im bärischen Szenario liegt die erste Unterstützung bei 85,30, dem Tief vom 3. Juni. Ein Durchbruch unter dieses Niveau könnte den Abwärtstrend bis auf 85,04, das Tief vom 27. Mai, fortsetzen. Die zusätzliche Abwärtsmarke, die zu beobachten ist, liegt bei 84,61, dem Tief vom 12. Mai.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.