EUR/USD steigt am Dienstag in der europäischen Sitzung auf etwa 1,1350. Das wichtige Währungspaar legt zu, während der US-Dollar (USD) vorsichtig gehandelt wird, da die Anleger auf die Zinsentscheidung der Federal Reserve (Fed) warten, die am Mittwoch bekannt gegeben wird. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenback gegenüber sechs Hauptwährungen verfolgt, steht weiterhin unter Druck bei etwa 100,00.
Laut dem CME FedWatch-Tool haben die Händler vollständig eingepreist, dass die Fed die Zinsen im Mai im Bereich von 4,25%-4,50% stabil halten wird. Daher wird die geldpolitische Orientierung der Fed für den Rest des Jahres der Hauptauslöser für den US-Dollar sein.
Die Fed steht vor der schwierigen Wahl, die Zinsen lange genug zu halten, bis die Zentralbank Klarheit über die wirtschaftliche Lage in Anbetracht der neuen Wirtschaftspolitiken hat, die von US-Präsident Donald Trump angekündigt wurden, oder zu früh zu handeln.
Die Zollpolitik von US-Präsident Trump hat Ängste vor einer wirtschaftlichen Abkühlung und einer erhöhten Verbraucherinflation ausgelöst. Finanzminister Scott Bessent erklärte jedoch am Montag, dass neue Wirtschaftspolitiken das Wirtschaftswachstum ankurbeln und das Haushaltsdefizit senken werden. "Wir glauben, dass wir das Wachstum bis zu diesem Zeitpunkt im nächsten Jahr auf 3 % zurückbringen können, was helfen wird, das Bundesdefizit vielleicht um 1 % pro Jahr zu senken," sagte Bessent in einem Interview mit CNBC Television.
Abgesehen von der Fed-Politik werden die Anleger die Schlagzeilen genau beobachten, die auf die Bestätigung bilateraler Handelsabkommen zwischen den USA und ihren Handelspartnern hinweisen. US-Finanzminister Bessent äußerte auch Vertrauen, dass Washington "sehr nah an einigen Handelsabkommen ist, vielleicht schon in dieser Woche" und dass es "substantielle Fortschritte im Handel mit China in den kommenden Wochen" geben könnte.
EUR/USD oszilliert am Dienstag innerhalb der Handelsspanne vom Montag über 1,1300. Der 20-Tage Exponential Moving Average (EMA) um 1,1260 fungiert weiterhin als wichtige Unterstützung für das Paar.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) fällt in den Bereich von 40,00-60,00, was darauf hindeutet, dass das bullische Momentum vorerst beendet ist. Dennoch bleibt die Tendenz zur Aufwärtsbewegung bestehen.
Nach oben hin wird die psychologische Marke von 1,1500 der Hauptwiderstand für das Paar sein. Umgekehrt wird das Hoch vom 25. September bei 1,1214 eine wichtige Unterstützung für die Euro-Bullen darstellen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.