Der Euro gewinnt während der nordamerikanischen Sitzung um 0,30%, während der Greenback aufgrund schlechter als erwarteter US-ADP-Beschäftigungsdaten und pessimistischer Geschäftsaussichten fällt. Der EUR/USD handelt bei 1,1590, nachdem er von den täglichen Tiefstständen von 1,1547 abgeprallt ist.
Der US-Wirtschaftskalender bleibt dünn, doch die Automatic Data Processing (ADP) veröffentlichte die wöchentliche ADP-Beschäftigungsänderung, die die These untermauerte, dass der Arbeitsmarkt schwächer wird. Auch der NFIB-Optimismusindex für kleine Unternehmen fiel auf den niedrigsten Stand des Jahres.
Spät am Montag verabschiedete der US-Senat das Übergangsfinanzierungsgesetz mit 60 zu 40 Stimmen. Jetzt ist das Repräsentantenhaus an der Reihe, wobei der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sagte, dass er erwartet, dass die Finanzierung schnell genehmigt wird.
In der Zwischenzeit lässt der Mangel an Wirtschaftsdaten die Händler auf Fed-Vertreter setzen, die am Dienstag abwesend waren, aber am Montag in den Medien auftraten. Fed-Gouverneur Stephen Moran hielt an seiner dovishen Haltung fest und peilt eine Zinssenkung um 50 Basispunkte auf der Sitzung im Dezember an. Im Gegensatz dazu erklärte St. Louis Fed Alberto Musalem, dass die Inflation näher bei 3% als bei 2% sei, dass der Arbeitsmarkt geordnet abgekühlt sei und dass die Geldpolitik näher an neutral als moderat restriktiv sei.
In Europa zeigte die deutsche ZEW-Umfrage im November, dass die deutschen Investoren pessimistisch in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung sind, obwohl sich die aktuellen Bedingungen unter den Schätzungen verbessert haben. Im gesamten Block verbesserte sich der Index über die Prognosen hinaus.
Der EUR/USD behält einen bärischen Unterton, obwohl die Verkäufer Schwierigkeiten haben, das Paar in Richtung des 200-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 1,1350 zu treiben. Der Relative Strength Index (RSI) zeigt, dass die Käufer an Momentum gewinnen, aber der Index liegt weiterhin unter dem neutralen Niveau von 50, was darauf hindeutet, dass die Bären das Sagen haben.
Ein Rückgang unter 1,1500 würde das Zyklustief vom 1. August bei 1,1391 offenbaren und den breiteren Abwärtstrend verstärken. Auf der anderen Seite würde ein nachhaltiger Durchbruch von 1,1600 den Weg für eine Herausforderung von 1,1700 ebnen.

Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.