Ripple steckt in der Zwickmühle. Während Großinvestoren weiter Milliarden in XRP pumpen, trauen sich Privatanleger kaum noch aus der Deckung. Der Kurs dümpelt bei 2,10 US-Dollar – nur knapp über der wichtigen Marke von 2,00 Dollar. Ein technischer Befreiungsschlag sieht anders aus. Doch im Hintergrund braut sich etwas zusammen.
Denn was sich aktuell bei den XRP-ETFs abspielt, ist alles andere als normal.
Seit dem Start der XRP-Spot-ETFs am 13. November fließt ununterbrochen frisches Geld in den Markt. Allein am Freitag kamen erneut rund 10 Millionen US-Dollar hinzu. Damit steigen die gesamten Zuflüsse mittlerweile auf satte 897 Millionen US-Dollar. Das verwaltete Vermögen liegt bei 861 Millionen Dollar.
Institutionelle Anleger kaufen XRP also jeden einzelnen Tag nach – seit über zwei Wochen ohne Unterbrechung. Vier große ETFs treten dabei als Käufer auf: Canary Capital mit XRPC, Grayscale mit GXRP, Bitwise mit seinem XRP-Produkt und Franklin Templeton mit XRPZ.
Das ist kein Spielgeld mehr. Das ist strukturelle Nachfrage.
Und trotzdem explodiert der Kurs nicht.

Während die ETF-Giganten kaufen, ist der Derivate-Markt fast eingeschlafen. Das offene Interesse an XRP-Futures liegt aktuell bei nur noch 3,63 Milliarden Dollar. Noch im Juli lag dieser Wert bei fast 11 Milliarden. Im Oktober waren es immerhin noch über 8 Milliarden.

Der Einbruch ist brutal. Das ist kein normales Abkühlen – das ist ein kollektiver Rückzug der Spekulanten. Die Botschaft ist eindeutig: Der Markt traut XRP aktuell keinen schnellen Aufwärtstrend zu. Zu viele Trader sind verbrannt. Zu viele warten ab.
Das erklärt, warum der Kurs trotz massiver Kaufprogramme nicht durch die Decke geht.
XRP notiert unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten. Der 50-Tage-Durchschnitt liegt bei 2,27 Dollar. Darüber wartet der 100er bei 2,43 Dollar. Und ganz oben der 200er bei 2,47 Dollar.
Alle diese Linien fallen. Und alle blockieren den Kurs.
Der RSI liegt bei 45. Kein überverkaufter Markt. Kein Kaufsignal. Nur zähe Neutralität mit leicht bärischem Beigeschmack.
Zusätzlich drückt eine schwere Abwärtstrendlinie vom Allzeithoch bei 3,66 Dollar. Aktuell verläuft sie bei rund 2,60 Dollar. Genau dort würde jeder größere Ausbruchsversuch ersticken – zumindest beim ersten Anlauf.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Der Parabolic SAR hat unter den Kurs gedreht. Die technische Unterstützung liegt nun bei etwa 1,90 Dollar. Doch solange XRP unter den großen gleitenden Durchschnitten bleibt, haben die Verkäufer das Kommando.
Schafft XRP den Ausbruch über 2,27 Dollar, könnte eine schnelle Bewegung bis 2,60 Dollar folgen. Dort entscheidet sich, ob es nur eine technische Erholung war – oder der Start einer echten Trendwende.
Auf der Unterseite ist der Bereich zwischen 1,90 und 1,83 Dollar extrem wichtig. Hält dieser Bereich, kann sich ein Boden ausbilden. Bricht er, rückt das April-Tief bei 1,61 Dollar in den Fokus.
Und dann wird es richtig ungemütlich.

Hier passiert gerade etwas, das viele übersehen: Während der Markt zögert, kaufen die großen Adressen still weiter. ETF-Zuflüsse wie ein Uhrwerk. Kaum Gegenwehr. Kaum Euphorie. Kaum Panik.
Das ist genau die Phase, in der Trends geboren werden – nicht wenn alle schon euphorisch sind.
Aber genauso oft ist es auch die Phase, in der Kurse noch einmal brutal einknicken, bevor die große Bewegung startet.
XRP steckt aktuell in einer gefährlichen Warteposition. Die großen Investoren kaufen konsequent. Die Kleinanleger trauen sich nicht. Die Technik ist wackelig. Der Markt ist nervös.
Genau diese Mischung ist brandgefährlich – in beide Richtungen.
Kommt der Ausbruch über 2,27 Dollar, kann es sehr schnell gehen. Bricht die Zone um 1,90 Dollar, droht ein weiterer harter Abverkauf.
Eines ist sicher: Die Ruhe bei XRP ist trügerisch. Wer jetzt nicht hinschaut, wird die nächste große Bewegung verpassen – egal in welche Richtung.