Der Goldpreis (XAU/USD) setzt den Rückgang am Donnerstag im frühen asiatischen Handel auf etwa $3.245 fort. Das Edelmetall bewegt sich in die Nähe eines Zwei-Wochen-Tiefs, da die Handelskonflikte zwischen den USA und China nachlassen und die Nachfrage nach dem US-Dollar (USD) stärker wird.
Die Risikobereitschaft verbessert sich, nachdem US-Präsident Donald Trump am Dienstag eine Exekutive Anordnung unterzeichnet hat, die darauf abzielt, die Zölle auf ausländische Autoteile zu senken und den Automobilherstellern ein zweijähriges Zeitfenster zu gewähren, um die heimische Beschaffung zu erhöhen. Darüber hinaus betonte US-Finanzminister Scott Bessent „sehr gute“ Angebote von Handelspartnern.
Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer sagte am späten Mittwoch, dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump erwartet, in den kommenden Wochen erste Zollvereinbarungen mit einigen US-Handelspartnern abzuschließen. Der Optimismus bezüglich der Zölle stärkt den Greenback und schwächt die Nachfrage nach traditionellen sicheren Anlagen wie Gold, da das gelbe Metall für Inhaber anderer Währungen teurer wird.
Andererseits könnten die Hoffnungen auf Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nach schwächer als erwarteten US-Wirtschaftsdaten helfen, die Verluste des gelben Metalls zu begrenzen. Die US-Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal (Q1) 2025 laut dem US-Handelsministerium am Donnerstag mit einer annualisierten Rate von 0,3%. Diese Zahl fiel schwächer aus als die Schätzung von 0,4% und lag unter dem vorherigen Wert von 2,4% Wachstum.
Futures-Kontrakte sehen die Fed, die im Juni mit Zinssenkungen beginnt, wobei insgesamt vier Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt erwartet werden, was den Zinssatz bis Ende des Jahres auf den Bereich von 3,25%-3,50% senken würde. Die Anleger werden die US-Arbeitsmarktdaten für April, die am Freitag veröffentlicht werden, genau beobachten, um frische Impulse zu erhalten. Es wird erwartet, dass die Nonfarm Payrolls (NFP) im April 130.000 neue Stellen schaffen, während die Arbeitslosenquote voraussichtlich bei 4,2% bleibt.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.