Laut einem Bericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist der Anstieg der Goldpreise seit Anfang September durch spekulative Käufe von Privatanlegern verstärkt worden. Dadurch habe sich Gold von typischen Verhaltensmustern wie seiner Funktion als sicherer Hafen entkoppelt. Stattdessen habe sich der Goldpreisanstieg im Gleichlauf mit risikoreichen Anlageklassen wie Aktien vollzogen, erklärt der Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank.
„Zunächst kauften institutionelle Investoren Gold aufgrund der als überhöht empfundenen Bewertungen an den Aktienmärkten. Danach sprangen auch Privatanleger auf den Zug auf und machten Gold selbst zu einem spekulativen Investment. Die BIZ verweist auf das starke Kaufinteresse an Gold-ETFs. Dem Bericht zufolge zeigten Gold und Aktien in den vergangenen Quartalen gleichzeitig ein ,explosives Verhalten‘ – etwas, das es in den vergangenen 50 Jahren nicht gegeben hat.“
„Der Bericht warnt daher vor einer scharfen und schnellen Korrektur und zieht einen Vergleich zum Jahr 1980. Wir sehen hier jedoch wesentliche Unterschiede. Damals wurde der Preisverfall bei Gold durch eine massive Anhebung der US-Leitzinsen ausgelöst, was diesmal nicht zu erwarten ist. Vielmehr dürfte die US-Notenbank, die Federal Reserve, bereits morgen sowie im kommenden Jahr die Zinsen weiter senken.“
„Bemerkenswert ist zudem, dass die Positionsdaten der CFTC keinen nennenswerten spekulativen Einfluss auf den Anstieg der Goldpreise auf Rekordniveau im Oktober erkennen lassen. Den Daten zufolge lagen die spekulativen Netto-Long-Positionen Ende Oktober sogar niedriger als Anfang September. Wir halten das Risiko einer starken Preiskorrektur daher für gering. Aufgrund des Haushaltsstillstands der US-Regierung im Oktober liegen bislang allerdings noch keine aktuelleren Marktdaten vor.“