Seit Anfang Oktober schwankt der Preis für ein Barrel Brent-Öl hauptsächlich zwischen 60 und 65 US-Dollar. Dies dürfte sich in der kommenden Woche kaum ändern, da sich die Faktoren, die den Preis Unterstützung bzw. belasten, wahrscheinlich gegenseitig ausgleichen werden. Zu Beginn der Woche sind die Rohölimporte Chinas von besonderem Interesse, wie Barbara Lambrecht, Rohstoffanalystin bei der Commerzbank, feststellt.
„Laut IEA dürfte die chinesische Ölnachfrage in diesem Jahr nur um 100.000 Barrel pro Jahr höher ausfallen als im Vorjahr, doch lagen die Rohöl-Importe in den ersten zehn Monaten um 400.000 Barrel pro Tag über dem Vorjahresniveau. Wir gehen davon aus, dass die Importe im November weiterhin hoch bleiben werden. Ein Teil davon dürfte weiterhin in den Aufbau strategischer Reserven fließen. In jüngster Zeit boten die sehr hohen Crack-Spreads auf dem Dieselmarkt einen starken Anreiz für die Rohölverarbeitung. Wir gehen daher davon aus, dass die Importe auch im November sehr robust waren und die Preise unterstützen werden.
„Andererseits dürften die neuen Prognosen der Energieagenturen, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden, die Preise belasten. Obwohl keine größeren Korrekturen zu erwarten sind, würden sie weiterhin auf ein Überangebot auf dem Ölmarkt im kommenden Jahr hindeuten. Im vergangenen Monat hat die EIA ihre Ölpreisprognosen leicht nach oben korrigiert. Dies war vor allem auf strengere Sanktionen gegen Russland und höhere Lagerbestände in China zurückzuführen. Höhere Preise und ein kürzlich überraschender Produktionsanstieg waren ausschlaggebend für die leichte Anhebung der Prognose für die US-Produktion (siehe Abbildung). Es ist fraglich, ob weitere Aufwärtskorrekturen folgen werden.