Gold (XAU/USD) behält am Dienstag seinen bullischen Ton bei und setzt den starken Anstieg vom Montag fort, da die dovishen Erwartungen an die Federal Reserve (Fed) weiterhin die Stimmung stützen. Allerdings fehlt dem Edelmetall eine starke Anschlusskäufe, da die Optimismus wächst, dass die rekordlange US-Regierungsstilllegung kurz vor dem Ende steht, was die Nachfrage nach sicheren Häfen dämpft.
Zum Zeitpunkt des Schreibens wird XAU/USD in der Nähe von Drei-Wochen-Hochs um 4.140 USD gehandelt, was einem Anstieg von fast 0,7% an diesem Tag entspricht.
Obwohl der Fortschritt in Richtung Wiedereröffnung der US-Regierung die Marktstimmung verbessert hat, bleiben die Anleger vorsichtig. Eine Wiedereröffnung der Regierung könnte kurzfristige Sorgen lindern, wird jedoch voraussichtlich die tieferliegenden fiskalischen und wirtschaftlichen Herausforderungen nicht lösen.
Mit der schrittweisen Wiedereröffnung der Regierung wird erwartet, dass die verzögerte Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten wieder aufgenommen wird, was die Argumentation für eine zusätzliche geldpolitische Lockerung stärken könnte, wenn die Zahlen weitere Anzeichen einer Verlangsamung der US-Wirtschaft bestätigen.
Vor diesem Hintergrund und angesichts anhaltender geopolitischer Risiken bleibt die breitere Perspektive für Gold konstruktiv, wobei Käufer wahrscheinlich bei Rücksetzern aktiv bleiben.

XAU/USD hat am Montag endlich seine zweiwöchige Konsolidierungsrange zwischen 3.900 und 4.050 USD durchbrochen und damit einen bullischen Ausbruch bestätigt. Das Metall sieht sich nun unmittelbarem Widerstand in der Nähe von 4.150 USD gegenüber. Eine entscheidende Bewegung über dieses Niveau könnte das bullische Momentum in Richtung 4.200 USD stärken und möglicherweise den Weg für einen Test des Allzeithochs um 4.381 USD ebnen.
Auf der Unterseite fungiert 4.100 USD als erste Unterstützungslinie, gefolgt von stärkerer Unterstützung in der Nähe von 4.050 USD, die die obere Grenze der vorherigen Spanne markiert. Der 100-Perioden Simple Moving Average in der Nähe von 4.046 USD verstärkt ebenfalls dieses Gebiet.
Der Relative Strength Index (RSI) ist in den überkauften Bereich gestiegen und liegt derzeit bei etwa 72, was darauf hindeutet, dass die Bullen vorsichtig bleiben sollten. Ein kurzer Pullback oder eine seitliche Konsolidierung kann nicht ausgeschlossen werden, bevor Gold versucht, den nächsten Anstieg zu starten.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.