Das Paar EUR/USD gewinnt im Laufe der frühen asiatischen Sitzung am Mittwoch an Boden und nähert sich 1,1390. Der US-Dollar (USD) gibt gegenüber dem Euro (EUR) nach, da die US-Wirtschaftsdaten schwächer als erwartet ausfielen. Die deutschen Wirtschaftsdaten und der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) für März stehen später am Mittwoch im Fokus.
Die US-Jobangebote fielen im vergangenen Monat auf den niedrigsten Stand seit September 2024, was auf eine schwächere Nachfrage nach Arbeitskräften amid zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit hinweist, so das US Bureau of Labor Statistics am Dienstag. Die Zahl sank im März auf 7,19 Millionen von revidierten 7,48 Millionen im Februar, was unter dem Marktkonsens von 7,5 Millionen liegt.
In der Zwischenzeit fiel der Verbraucherindex des Conference Board im April stark auf 86,0, nach zuvor 93,9 (revidiert von 92,9), was den niedrigsten Stand seit April 2020 darstellt. Dieser Bericht deutete auf eine Schwächung der US-Wirtschaft hin. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) stieg auf 56,8%, nachdem schwächer als erwartete Arbeitsmarktdaten und Stimmungsdaten Bedenken über die wirtschaftliche Dynamik verstärkt hatten. Dies hat wiederum den Greenback nach unten gezogen und wirkt als Rückenwind für das Hauptpaar.
Händler werden die Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze, des Verbraucherpreisindex (CPI) und der vorläufigen Schätzung des BIP für das erste Quartal (Q1) aus Deutschland genau beobachten. Auch die vorläufige Wachstumsrate des BIP für die Eurozone wird am selben Tag veröffentlicht. Wenn die Berichte ein stärker als erwartetes Ergebnis zeigen, könnte dies die Gemeinschaftswährung kurzfristig stärken.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.