Das Währungspaar USD/JPY verliert im frühen asiatischen Handel am Dienstag an Boden und nähert sich 147,75. Der US-Dollar (USD) schwächt sich gegenüber dem japanischen Yen (JPY), da die Anleger die Äußerungen von Vertretern der Federal Reserve (Fed) zu ihrer neuesten geldpolitischen Haltung verdauen. Die Händler warten auf die vorläufigen Berichte zum US S&P Global Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, die später am Dienstag veröffentlicht werden.
Die US-Notenbank hat in der vergangenen Woche eine erwartete Zinssenkung vorgenommen, jedoch keinen Eile gezeigt, die Kreditkosten in den kommenden Monaten schnell zu senken. Fed-Vorsitzender Jerome Powell erklärte während der Pressekonferenz, dass die Entscheidung eine „Risikomanagementsenkung“ sei, die darauf abziele, einem schwächelnden Arbeitsmarkt zu begegnen, während die Inflation weiterhin etwas erhöht bleibt.
Am Montag sagte der Präsident der St. Louis Fed, Alberto Musalem, dass er die Zinssenkung bei der Fed-Sitzung in der vergangenen Woche als vorsorgliche Maßnahme zur Sicherung des Arbeitsmarktes unterstützte, jedoch anmerkte, dass es „begrenzten Spielraum“ für weitere Senkungen geben könnte, da die Inflation über dem Zielwert von 2 % der Fed liegt.
Fed-Gouverneur Stephen Miran stimmte in der vergangenen Woche gegen die Senkung um einen Viertelprozentpunkt und sprach sich für eine steilere Zinssenkung um 50 Basispunkte aus, da die Zinssätze der Fed seiner Meinung nach viel zu hoch und viel zu restriktiv seien. Die Händler werden weitere Hinweise aus der Rede von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell in Rhode Island später am Dienstag aufnehmen.
Andererseits war die politische Unsicherheit in Japan im Vorfeld der für den 4. Oktober geplanten Wahl des Vorsitzenden der Liberaldemokratischen Partei ein Faktor für die Vorsicht der Bank of Japan (BoJ) hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen. Dies könnte wiederum kurzfristig auf den JPY drücken.
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.