Zentralbanken versagen: Wirtschaftskrieg treibt Inflation auf neue Hochs - Rabobank

Quelle Investing

Investing.com – Die Zentralbanken weltweit scheinen die Augen vor den eskalierenden globalen Handelskriegen und militärischen Konflikten zu verschließen. Anstatt entschlossen zu handeln, reagieren sie unzureichend und lassen die Weltwirtschaft im Stich. Das Ergebnis ist klar: Die Inflation wird unkontrolliert in die Höhe schießen.

Michael Every, ein erfahrener Analyst bei der Rabobank, schlägt in seiner jüngsten Analyse Alarm und warnt eindringlich vor den katastrophalen Folgen dieses Versagens. Die weltweite Wirtschaft steht vor einer gefährlichen Phase, in der steigende Preise und unsichere Märkte die neue Realität sein werden, solange die Zentralbanken nicht die dringend notwendigen Maßnahmen ergreifen.

Der Grund für das hausgemachte Desaster ist ganz einfach. Die Welt befindet sich in einem strukturellen Wandel, aber sowohl die politischen Ansätze als auch die Reaktion der Finanzmärkte folgen dem althergebrachten Muster. Ein Fehler, der uns alle teuer zu stehen kommt.

„Die ernsthafte Möglichkeit eines weltweiten Krieges liegt nur in einer Range von 20-30 %. Doch das ist alles andere als beruhigend. Das ist das ganze Gegenteil!", so Philip Zelikow.

„Natürlich machen die Finanzmärkte wie gewohnt weiter: Sie wollen die Realität nicht wahrhaben, weil ein Risiko von 20-30 % nicht handelbar ist. Keiner weiß, wie er sein Portfolio darauf anzupassen hat, weil es an Erfahrungswerten fehlt“, so Every.

Globale Spannungen und Handelskriege

Die Finanzmärkte interessieren sich nur dafür, wann die Zinssenkungen kommen und wie weit gesenkt wird. Alles andere wird ignoriert.

Die G7-Staaten haben China wegen seiner Handelspraktiken bereits mehrfach gewarnt und Maßnahmen angekündigt, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Die USA haben bereits Nägel mit Köpfen gemacht und die Einfuhrzölle erhöht, teilweise um das Dreifache, wie bei chinesischen Elektroautos, wo es von 25 % auf 100 % nach oben ging.

"Kurzum, es droht ein globaler Handelskrieg," so Every.

Diese noch nie dagewesenen Spannungen führen zu Unsicherheiten in den globalen Lieferketten und treiben die Preise weiter in die Höhe.

Militärische Eskalation in Asien und Europa

China hat kürzlich eine großangelegte Militärübung durchgeführt, bei der die Blockade Taiwans trainiert wurde. Das Ziel ist es, dass Taiwan bis 2027 wieder zu China gehört.

Zudem akzeptiert China keine US-Kongressdelegationen mehr in Taipeh, was die Spannungen weiter verschärft.

"Das, was uns droht, ist also weit mehr als nur ein Handelskrieg," betont Every.

Worauf er sich damit bezieht, ist die Tatsache, dass die USA bereits offiziell zugesagt haben, dass man Taiwan im Falle einer chinesischen Invasion verteidigen wird – d. h. ein offener bewaffneter Konflikt zwischen den USA und China.

Kritik an der westlichen Reaktion

Every kritisiert die westlichen Reaktionen auf diese geopolitischen Herausforderungen.

„Russland will offenbar einen Waffenstillstand in der Ukraine, der erlauben würde, alles zu behalten, was man bereits erobert hat. Natürlich will der Kreml das: Das sind die attraktivsten Bedingungen für jeden, der sich in dieser Position befindet. Eine Eskalation der Kämpfe ist jedoch wesentlich wahrscheinlicher. So befürwortet NATO-Chef Stoltenberg jetzt, dass die Ukraine westliche Waffen einsetzen darf, um russische Streitkräfte innerhalb des russischen Territoriums vor 2014 [Krim] anzugreifen, was in Moskau nur den Eindruck verstärken wird, dass es sich im Krieg mit dem Westen und nicht nur mit der Ukraine befindet“, so Every.

Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten

Die geopolitischen Spannungen führen zu einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben, was die Inflation weiter antreibt. Every weist darauf hin, dass die Märkte auf Zinssenkungen hoffen, um die militärische Produktion zu unterstützen, was jedoch auch eine höhere Inflation bedeuten würde:

"Die einzige Möglichkeit, warum Zinssenkungen zum jetzigen Zeitpunkt Sinn ergeben, ist das geopolitische Argument, die Kosten für den Schuldendienst niedrig genug zu halten, um die militärische Produktion ausweiten zu können: aber das geht Hand in Hand mit einer höheren Inflation."

Und die Inflation ist ohnehin bereits auf dem Vormarsch, weil aufgrund des Konflikts im Nahen Osten die Frachtpreise steigen. Every schreibt:

„Der Krieg zwischen Israel und der Hamas geht trotz der jüngsten Urteile des Internationalen Strafgerichtshofs und des Internationalen Gerichtshofs weiter, wobei letzterer ein nuancierteres Rechtsgutachten abgegeben hat, als viele zunächst angenommen hatten. Parallel dazu eskaliert der Kampf Israels mit der Hisbollah im Libanon weiter. Die damit verbundenen Houthi-Angriffe haben soeben ihren ersten (erfolglosen) Angriff auf ein Schiff im Mittelmeer verübt: Weitere werden folgen und vielleicht eine weitere wichtige internationale Wasserstraße blockieren; und wann teilen die Houthis ihre Militärtechnologie mit Kräften in Ost- und Westafrika, die die westliche Schifffahrt auf dieser alternativen Route statt über Suez (EPA:ENGIE) blockieren wollen? Die Frachtraten sind bereits wieder in die Höhe geschnellt, während es Warnungen gibt, dass es noch schlimmer werden dürfte. Russland hat gerade ein Abkommen mit dem Sudan über einen „Hafen für Waffen“ am Roten Meer geschlossen, was bedeutet, dass Russland jetzt über einen Einflussgürtel und Bodentruppen in der gesamten Sahelzone verfügt.“

Notwendigkeit einer neuen Zentralbankpolitik

Die gegenwärtige Zentralbankpolitik wird den globalen Herausforderungen nicht gerecht. Every fordert eine Reform der Zentralbanken, um besser auf die neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Realitäten reagieren zu können:

"Die Akteure der Realwirtschaft haben keinen Grund, so optimistisch zu sein wie die Märkte: Die physische Wirtschaft verändert sich. Das sehen wir an dem sich abzeichnenden globalen Handelskrieg und an der Politik, die im Vereinigten Königreich und in den USA betrieben wird."

„Und wenn sich die Politik und die Realwirtschaft stärker verändern müssen, dann muss sich logischerweise auch die Architektur der Zentralbanken ändern: Es ist unmöglich, dass sie in einem solchen Umfeld unverändert bleibt. Zufälligerweise hat ein australischer Senator kürzlich die RBA in einer Art und Weise beschimpft, die heute auf alle westlichen Zentralbanken zutrifft.“

Der australische Senator sagte:

„Die RBA hat keine Ahnung, wie Geldpolitik funktioniert. Im Jahr 1985 hob Paul Keating die staatlichen Kapitalkontrollen auf. Das bedeutete, dass die Privatbanken nicht mehr eingeschränkt waren, wie viel Geld sie sich von Offshore-Banken leihen konnten und wofür sie es verwendeten.

Die privaten Banken hatten 1985 Auslandsschulden in Höhe von 8 Mrd. Dollar. Bis 2008 hatten sie Auslandsschulden in Höhe von 800 Mrd. Dollar. Dadurch stiegen die Immobilienpreise vom 4-fachen des Durchschnittseinkommens auf etwa das 12-fache des Durchschnittseinkommens. Die Banken vergeben heute 70 % der Kredite an private Haushalte und nur 30 % an Unternehmen... Die Royal Banking Commission von 1937 empfahl, dass die Zentralbank das Kreditvolumen im System kontrollieren muss und nicht die privaten Banken.“

Ausblick auf die kommenden Jahre

Every warnt ausdrücklich vor einer gefährlichen Phase in den nächsten 1-3 Jahren, während sich die USA und ihre Verbündeten an die neuen globalen Machtverhältnisse anpassen müssen. Er schließt mit einer eindringlichen Warnung: "Wir sind meilenweit von der Realität entfernt, die sich rund um uns herum abspielt, denn wir glauben noch immer, dass die US-Konsumausgaben die wichtigste globale Kennzahl überhaupt ist“.

Das von Every skizzierte Totalversagen der Zentralbanken und Regierungen wird die Finanzmärkte heimsuchen und dann ist der Traum von kontinuierlich neuen Allzeithochs endgültig ausgeträumt.

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