2024 war für Bitcoin-ETFs bereits ein starkes Jahr – doch das könnte laut Bitwise-CIO Matt Hougan erst der Anfang gewesen sein. In einer aktuellen Mitteilung an Investoren rechnet er mit einer deutlichen Nachfragezunahme im Jahr 2025. Und die könnte vor allem von einer Gruppe kommen, die bisher auffällig zurückhaltend war: den großen Vermögensverwaltern an der Wall Street.
Hougan geht davon aus, dass bis Ende des Jahres die vier großen US-Wirehouses – Merrill Lynch, Morgan Stanley, Wells Fargo und UBS – Bitcoin-ETFs aktiv in ihre Produktpalette aufnehmen werden. Noch bieten sie ihren Kunden keinen direkten Zugang zu den US-Spot-Bitcoin-ETFs. Aber das dürfte sich seiner Einschätzung nach bald ändern.
Was das bedeutet? Die vier Häuser verwalten zusammen mehr als 10 Billionen US-Dollar an Kundengeldern. Bislang bleibt Bitcoin in diesen Depots außen vor – sollte sich das ändern, könnte das ein enormer Kapitalstrom in den Markt sein.
Hougan rechnet sogar damit, dass Bitcoin-ETFs bis Ende 2025 einen neuen Rekord bei den Nettozuflüssen aufstellen – und die 35 Milliarden US-Dollar aus dem Rekordjahr 2024 noch übertreffen könnten.
Zwar flossen im bisherigen Jahresverlauf „nur“ 3,7 Milliarden US-Dollar in die ETFs – aber Hougan bleibt optimistisch:
„Ich erwarte weiterhin, dass Bitcoin-ETFs dieses Jahr einen neuen Zuflussrekord erreichen.“
Und es gibt bereits Anzeichen dafür, dass es in diese Richtung gehen könnte: In den vergangenen zwei Wochen kam wieder spürbar Bewegung in den Markt. Laut Daten von Farside Investors flossen allein in der letzten Woche 3,18 Milliarden US-Dollar in Bitcoin-ETFs. In den letzten beiden Tagen kamen noch einmal 763 Millionen US-Dollar dazu.
Einen wichtigen Aspekt bringt Robert Mitchnick von BlackRock ins Spiel. Bei einer Paneldiskussion auf der Token2049 in Dubai sprach der Leiter der Digital-Assets-Sparte darüber, wie sich das Anlegerverhalten verändert hat. Nach dem Start der Spot-Bitcoin-ETFs seien es zunächst vor allem Privatanleger gewesen, die investierten. Doch inzwischen verschiebt sich das Bild.
Immer mehr institutionelle Investoren – also Vermögensverwalter, Family Offices und professionelle Berater – steigen ein und halten inzwischen einen deutlich größeren Anteil an den ETF-Volumina als noch vor wenigen Monaten.
Mitchnick sieht darin ein klares Signal:
„Wir beobachten eine Veränderung im Engagement – das Interesse kommt zunehmend von der professionellen Seite.“
Mitchnick äußerte sich auch zu einem oft diskutierten Thema: der vermeintlichen Korrelation von Bitcoin mit US-Tech-Aktien. Aus seiner Sicht ist diese Annahme nicht durch die Fundamentaldaten gedeckt. Dennoch könne die Vorstellung allein, dass Bitcoin wie ein Tech-Wert reagiert, das Marktverhalten beeinflussen – quasi eine sich selbst erfüllende Erwartung.
Diese Diskussion ist gerade vor dem Hintergrund interessant, dass sich Bitcoin zunehmend als „digitales Gold“ positioniert. In Zeiten geopolitischer Unsicherheit – gerade mit Donald Trump wieder als US-Präsident – könnte das Narrativ eines sicheren Hafens wieder stärker in den Vordergrund rücken.
Noch sind Bitcoin-ETFs nicht bei allen etablierten Finanzhäusern angekommen. Doch das scheint sich gerade zu ändern. Wenn große Akteure wie Merrill Lynch und Morgan Stanley ihren Kunden demnächst Zugang zu Bitcoin-Investments ermöglichen, könnten die Kapitalflüsse deutlich anziehen – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Kurs.
Für Anleger heißt das: Wer bisher gezögert hat, könnte bald Konkurrenz von einer ganz anderen Liga bekommen. Die institutionellen Investoren scheinen sich jedenfalls gerade warmzulaufen.