Ripple (XRP) sorgt immer wieder für Gesprächsstoff in der Krypto-Welt – nicht zuletzt wegen der Preisprognosen, die teils regelrecht astronomisch ausfallen. Manche Anhänger sehen XRP langfristig bei 10, 20 oder gar 100 US-Dollar. Für viele klingt das nach Science-Fiction. Für andere ist es nur eine Frage der Zeit.
Einer, der klar Stellung bezieht, ist der Social-Media-Influencer John Squire. Über eine halbe Million Menschen folgen ihm auf X – und genau dort hat er kürzlich erklärt, warum er den 100-Dollar-Zielkurs für durchaus realistisch hält. Und ja, seine Argumentation ist nicht nur kühn, sondern auch ziemlich durchdacht.
Zentraler Kritikpunkt der Skeptiker ist oft die Marktkapitalisierung. Um auf 100 Dollar zu steigen, müsste XRP rund 10 Billionen US-Dollar wert sein – also deutlich mehr als Bitcoin, Apple oder Microsoft heute auf die Waage bringen. Klingt gewaltig, ist es auch.
Aber Squire entgegnet: Die Marktkapitalisierung sei gar kein echtes Hindernis. „Sie ist einfach nur Preis mal Umlaufmenge“, schreibt er. Sie sage nichts über echtes Geld, Liquidität oder Nachfrage aus. Und bringt dann einen Vergleich, der hängen bleibt: „Zu sagen, XRP könne nicht steigen wegen der Marktkapitalisierung, ist wie zu behaupten, niemand könne sich einen Ferrari leisten, nur weil das Durchschnittseinkommen niedrig ist.“ Seine Botschaft ist klar: Die Marktkapitalisierung ist ein Rechenwert, kein Deckel.
Was XRP laut Squire so besonders macht, ist nicht sein Ruf, sondern seine Liquiditätsstruktur. Nur rund 5 % der Gesamtmenge seien aktuell im Umlauf und tatsächlich handelbar. Der Rest sei entweder gesperrt oder liege in den Wallets langfristiger Halter.
Was bedeutet das? Wenn plötzlich Nachfrage entsteht, gibt es kaum genug Angebot – der Kurs könnte also regelrecht explodieren. Squire nennt das „Leverage auf Steroiden“. Kleine Geldströme könnten dadurch große Wirkung entfalten.
Ganz ohne Haken ist das Ganze natürlich nicht. XRP wird monatlich aufgeweicht – genauer gesagt, am ersten Tag jedes Monats werden rund eine Milliarde Token freigegeben. Das ist Teil eines automatisierten Prozesses, der schon vor Jahren eingerichtet wurde. Kurzfristig hat das meist keine große Auswirkung, langfristig erhöht es aber die Inflation der Währung. Auch das ist ein Faktor, den man im Blick behalten sollte.
Ein weiterer Punkt, den Squire betont: XRP ist keine Spaßwährung. Kein Dogecoin, kein Token ohne Nutzen. XRP wurde geschaffen, um Geld grenzüberschreitend schnell und günstig zu bewegen. Und das, so Squire, funktioniert nicht nur theoretisch. Erste Banken und Institutionen setzen XRP bereits ein. Und je häufiger das passiert, desto stärker wächst die Nachfrage – zumindest in der Theorie.
XRP ist inzwischen mehr als nur eine Brücke für internationale Zahlungen. Das Ökosystem wächst. Es gibt mittlerweile Sidechains, die mit der Ethereum Virtual Machine (EVM) kompatibel sind – das öffnet die Tür für DeFi-Anwendungen, also dezentralisierte Finanzprodukte. Und Squire glaubt: Wenn zusätzlich noch ein XRP-ETF auf den Markt kommt und die globale Akzeptanz zunimmt, könnte ein regelrechter Hype entstehen. Ein kleines bisschen „FOMO“ – also die Angst, den nächsten großen Zug zu verpassen – würde dann vielleicht reichen, um XRP in ganz neue Sphären zu katapultieren.
Zum Schluss wird Squire dann doch noch etwas nüchterner: Das Ganze sei natürlich keine Anlageberatung. Jeder müsse sich selbst informieren und seine eigenen Entscheidungen treffen. Sein Rat? „Bleib wachsam.“
Fazit: Ob XRP jemals 100 Dollar erreicht, ist offen. Dass es dafür ein perfektes Zusammenspiel aus Nachfrage, technologischem Fortschritt und vielleicht auch ein bisschen Marktpsychologie braucht, ist klar. Squires Argumente sind nicht aus der Luft gegriffen – aber sie verlangen auch eine Portion Optimismus. Wer heute investiert, wettet auf eine Zukunft, in der XRP nicht nur überlebt, sondern gebraucht wird. Ob diese Wette aufgeht? Die Zeit wird’s zeigen. Aber ganz so absurd, wie es auf den ersten Blick klingt, ist das 100-Dollar-Ziel vielleicht doch nicht.