Nach Angaben von Bloomberg stiegen die chinesischen Exporte im Mai gegenüber dem Vorjahr um 4,8 % in US-Dollar, was leicht unter der Konsensprognose von 6 % lag. Die Importe gingen jedoch mit einem Rückgang von 3,4 % gegenüber dem Vorjahr deutlich stärker zurück als erwartet. Damit verzeichnete die chinesische Wirtschaft im Mai einen Außenhandelsüberschuss von über 100 Mrd. US-Dollar. Die kumulierte Summe der letzten zwölf Monate stieg auf 1,13 Billionen US-Dollar und erreichte damit einen neuen Rekordwert. In CNY berechnet lag der Handelsüberschuss bei 743 Mrd. und damit auf dem dritthöchsten Stand aller Zeiten, wie Commerzbank-Devisenanalyst Volkmar Baur feststellt.
"Relativ zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg die 12-Monats-Summe des Überschusses damit auf 5,4 % und lag damit fast einen Prozentpunkt über dem Wert vom Mai letzten Jahres. Das Wachstum Chinas bleibt damit weiterhin stark vom Außenhandel abhängig. Die am Montag veröffentlichten Inflationszahlen deuten ebenfalls auf eine anhaltende Schwäche der inländischen Nachfrage hin. Demnach sind die Erzeugerpreise im Mai gegenüber dem Vormonat um 3,3 % gesunken, was einen stärkeren Rückgang als in den Vormonaten bedeutet. Damit sind die Erzeugerpreise nun seit 32 Monaten in Folge gegenüber dem Vormonat gesunken.
"Die Verbraucherpreise sind nicht ganz so stark betroffen, aber auch der VPI lag mit einem Rückgang von 0,1 % den vierten Monat in Folge im negativen Bereich. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Preise um 0,2 %. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass der Rückgang der Verbraucherpreise weitgehend auf sinkende Energie- und Lebensmittelpreise zurückzuführen ist. Ohne diese ist die Kernrate derzeit mit 0,6 % gegenüber dem Vorjahr stabil. Dies deutet darauf hin, dass sich die Kernrate in den letzten Monaten stabilisiert hat, nachdem sie seit 2018 fast kontinuierlich gesunken war."
Insgesamt zeigen die Zahlen vom Montag, dass die chinesische Wirtschaft und insbesondere die Inländische Nachfrage weiterhin unter Druck stehen. Folglich dürften die Zinsen niedrig bleiben und die Geldpolitik könnte weiter gelockert werden, was Druck auf die Währung ausüben dürfte. Trotz der derzeitigen vorübergehenden Stärke des CNY und des niedrigeren USD/CNY-Wechselkurses rechne ich weiterhin mit einer Abschwächung des CNY in den kommenden Monaten.