Obwohl der Goldpreis am Montag, den 20. Oktober, zeitweise um fast 500 US-Dollar von seinem Rekordhoch gefallen ist, dürfte sein Ruf als sicherer Hafen langfristig keinen Schaden nehmen. Letztlich wurden damit nur die Gewinne ausgeglichen, die im Oktober erzielt worden waren. Neue Zahlen des World Gold Council (WGC) für das dritte Quartal zeigen zudem, wie groß das Anlegerinteresse an dem gelben Edelmetall weiterhin ist, wie Commerzbank-Rohstoffanalystin Barbara Lambrecht betont.
„Hohe ETF-Zuflüsse von 222 Tonnen sowie Käufe von Barren und Münzen in Höhe von mehr als 300 Tonnen haben die Goldnachfrage im dritten Quartal auf ein neues Rekordniveau gehoben – insbesondere, wenn die Restkategorie ‚OTC und Sonstiges‘ berücksichtigt wird. Angesichts des günstigen Anlageumfelds rechnet der WGC damit, dass das Interesse der Investoren hoch bleibt. Das Fragezeichen, das Fed-Chef Powell mit seinen Äußerungen auf der Pressekonferenz nach der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch hinsichtlich der bislang erwarteten Zinssenkung im Dezember gesetzt hat, dürfte das Umfeld langfristig kaum verändern.“
„Der WGC meldete zudem starke Goldkäufe durch Zentralbanken und andere Institutionen im dritten Quartal in Höhe von 220 Tonnen. Das waren 28 Prozent mehr als im vorangegangenen Quartal und 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel dieser Käufe wurden nicht offengelegt, sodass sie keiner einzelnen Zentralbank zugeordnet werden können. Für das Gesamtjahr erwartet der WGC Goldkäufe der Notenbanken zwischen 750 und 900 Tonnen. Das wäre zwar weniger als in den vergangenen drei Jahren, aber immer noch mehr als in jedem Jahr vor 2022.“
„Die hohen Preise wirken weiterhin dämpfend auf die Schmucknachfrage. Zwar legte sie gegenüber dem Vorquartal leicht zu, blieb jedoch bereits das sechste Quartal in Folge unter dem Vorjahresniveau. Während die Nachfrage nach Goldschmuck in China etwas stabiler bleibt, verzeichnete Indien insbesondere einen starken Rückgang um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr: Mit 118 Tonnen erreichte die Schmucknachfrage in Indien im dritten Quartal den niedrigsten Stand seit 2020.“