Inversting.com – Nach der erneuten Wahl von Donald Trump zum Präsidenten müssen sich Investoren weltweit auf eine sehr unübersichtliche Gemengelage vorbereiten. Michael Every von der Rabobank warnt davor, dass diese politische Entwicklung tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Finanzmärkte haben wird. Doch was bedeutet das konkret? In diesem Artikel beleuchten wir die potenziellen Herausforderungen und Risiken, die im Zuge von Trumps Triumph auf die Anleger zukommen werden.
Mit der Wiederwahl Trumps ist die Bühne für weitreichende politische Veränderungen bereitet. Every verweist darauf, dass im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit, die von Chaos und internen Streitigkeiten geprägt war, diesmal ein erfahrenes Team von „MAGA“-Befürwortern bereitsteht. Sie sind mit den Hebeln der Macht sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene vertraut. Viele Dinge könnten sich sehr schnell und dramatisch ändern, mahnt Every.
Wer sich also der Illusion hingibt, dass es schon nicht so schlimm werden wird, weil die Märkte auch die 1. Amtszeit überstanden haben, der dürfte ein böses Erwachen erleben.
Die Aussicht auf einen kompletten republikanischen Sieg über die Präsidentschaft, das Repräsentantenhaus und den Senat – das sogenannte „Trifecta“ – bedeutet, dass die bisherigen politischen Barrieren, die Trump zuvor ausbremsten, weitgehend ausgehebelt sind.
Investoren müssen sich daher auf eine potenziell unberechenbare politische Landschaft einstellen, in der außen- und innenpolitische Entscheidungen in einem atemberaubenden Tempo getroffen werden, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben.
Every weist auch auf eine mögliche Eskalation der geopolitischen Spannungen hin, insbesondere im Kontext des Houthi-Konflikts. Direkt im Anschlus an die US-Präsidentschaftswahl gab es Fake News-Berichte über das angebliche Ende der Houthi-Blockade des Suezkanals, die Every und einige seiner Kollegen anfänglich glaubten, schlicht und ergreifend, weil es logisch wäre. Gleichzeitig ist es ein Paradebeispiel für die riesigen Möglichkeiten von Missverständnissen, welche enorme Auswirkungen auf den globalen Handel haben.
Die daraus resultierenden Unsicherheiten können die weltweiten Schifffahrtsrouten und Lieferketten erheblich beeinträchtigen, was zu einem Anstieg der Frachtraten führen würde. Solche geopolitischen Schocks werden nicht nur die Lieferketten für Waren, sondern auch die Rohstoffmärkte stark beeinflussen.
Every geht davon aus, dass die USA gezwungen sein dürften, militärisch zu eskalieren, um dann zu deeskalieren. Genau dieser Punkt war es, welcher der Fake-News eine gewisse Glaubwürdigkeit verlieh, denn Trump wird im Falle der Houthi und ihrer Unterstützer hart durchgreifen, falls die USA unter den gestiegenen Frachtkosten aufgrund von höheren Versicherungen und Ausweichrouten zu leiden haben.
Wirtschaftspolitisch werden Trumps protektionistische Maßnahmen neue Herausforderungen mit sich bringen. Every deutet auf mögliche neue Zollregelungen hin, die die globalen Handelsströme nachhaltig verändern. Die Aussicht auf einen wirtschaftlichen Boom vor der Einführung von Zöllen könnte die Nachfrage zwar kurzzeitig in die Höhe treiben, aber langfristig wird es zu erheblichen Störungen des bisherigen Gefüges kommen.
Jene Unternehmen, die sich auf die globale Lieferung stützen, dürften unter erhöhtem Druck stehen. Handelskonflikte und wachsende protektionistische Tendenzen sollten zudem weltweite Rezessionstendenzen verstärken. Investoren müssen deshalb wachsamer bleiben als jemals zuvor und sich auf schnelle Marktbewegungen vorbereiten.
Nach den US-Wahlen richtete sich der Blick schnell nach Europa, wo die deutsche politische Landschaft nahezu explodierte. Die Koalition unter Kanzler Scholz brach auseinander, was zu politischer Instabilität führte. Every merkt an, dass dies ein weiterer Unsicherheitsfaktor für Investoren sein könnte, insbesondere angesichts des wachsenden Einflusses extremer Parteien.
Mit der Möglichkeit vorgezogener Wahlen und der Unfähigkeit, eine stabile Koalition der Mitte zu bilden, stehen auch europäische Märkte vor einem rauen Fahrwasser. Die damit verbundenen Unsicherheiten können sich auf die gesamte Eurozone auswirken und die Investorenstimmung trüben.
Every zieht die Aufmerksamkeit auch auf China, das auf die Wahl Trumps mit wirtschaftlichen Anpassungen reagiert. Gerüchte über ein großes wirtschaftliches Anreizpaket machen bereits die Runde. Die bereits eingesetzte Abwertung des chinesischen Yuan wird jedoch zu neuen Spannungen führen und die Zölle weiter in die Höhe treiben.
Sollten die USA reagieren und die Zölle erhöhen, würde das Risiko einer globalen Abwärtsspirale steigen.
Investoren sollten sich auf ein volatiles und unvorhersehbares Umfeld einstellen, in dem geopolitische und wirtschaftliche Faktoren Hand in Hand gehen, um die traditionellen Marktmodelle herauszufordern. Every mahnt, dass es an der Zeit sei, neue wirtschaftliche Modelle zu denken, um die Komplexität der heutigen Märkte zu verstehen und darauf zu reagieren.
Denn eines ist klar, die Lösung für die Probleme, die jetzt vor uns liegen, lautet keineswegs Zinssenkung. Doch genau darauf basierten die starken Zuwächse an den Börsen in den vergangenen Monaten.
Während die Märkte auf die Auswirkungen von Trumps Wiederwahl reagieren, bleiben viele Fragen offen. Investoren stehen vor der Herausforderung, sich in einem zunehmend komplexen und unsicheren Umfeld zurechtfinden zu müssen, das von geopolitischen Spannungen und protektionistischen Maßnahmen geprägt ist. Es ist offensichtlich, dass die kommenden Jahre eine neue Ära der Unsicherheiten einläuten. Anpassungsfähigkeit und strategische Voraussicht werden für Investoren entscheidender denn je sein, um erfolgreich Renditen zu erwirtschaften.
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